Fördergerüste im Ruhrgebiet | Schachtanlagen | Zeche | Bergwerk | Schachtanlage | Grube | Pütt | Fördergerüst | Schachtgerüst | Steinkohle | Ruhrpott | Zechen | Schacht | Ruhrrevier | Revier | Kohle | Förderturm | Aufbereitung | Grube | Bergbau
Glossar | Bergmannssprache | Bergbaubegriffe | Bergbaulexikon | Die Sprache des Bergmannes: - Diese Seite ist veraltert! Link -> Neue Seite
Diese Zusammenstellung bezieht sich
vorwiegend auf den Sprachgebrauch im Ruhrgebiet. Andere
Bergbauregionen (Aachen, Saarland, Ibbenbüren oder Harz etc.) haben
über lange Zeit ihren eigenen Wortschatz und Sozialregeln
entwickelt, welche von den in/aus das/dem Ruhrgebiet zu- oder
abgewanderten Bergleute teils übernommen oder aber abgewandelt
wurden. Dennoch sind die überwiegenden Grundbegriffe zumeist
einheitlich!
Die Fülle der Begriffe ist aber nur schwer darzustellen, daher ist
eine komplette Übersicht dieser kaum möglich! Folgend aber ein
Versuch:
A - B - C
- D - E - F
- G - H - I
- J - K - L
- M -
N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - X - Y - Z
A |
Abbau |
Planmäßige Gewinnung und Förderung von
mineralischen Rohstoffen
|
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Abbaufront |
Eigentlich auch
"Vorort" genannt; bezeichnet den Abbaupunkt
(Flöz-Strecke), an dem die Kohle gewonnen wird. Siehe auch
Ortsbrust
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Abbauhammer |
Pneumatisch
angetriebenes Abbauwerkzeug. Vergleichbar mit einem
Presslufthammer, aber in leichterer Ausführung
|
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Abbaustrecke |
Zum Abbau der Kohle
eingerichtete Strecke. Zwischen zwei parallelen
Abbaustrecken liegt der Streb, in dem die Kohle gewonnen
wird
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Abdämmen |
Abriegeln einer
Strecke oder Grubengebäudes. Sicherung vor unbefugter
Begehung oder Wetterführung
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Abdecken |
Sicherungsmaßnahme
an einem nicht verfüllten Schacht mittels Beton- oder
Stahlplatten. Oft wird auch eine nur wenige Meter dicke
Betonlage (Pfropfen) in den Schacht eingebracht um diesen
zu konservieren und eine spätere Wiederinbetriebnahme zu
ermöglichen.
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Abfangen | Sicherung von Gestein vor dem Hereinbrechen. Dies erfolgt durch geeigneten Ausbau | |
Abführen | Material oder Wetter werden aus der Grube herausgebracht | |
Abkehren |
Mitarbeiter, die den
Bergbau verlassen, kehren ab!
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Abkehrschein | Abkehrzettel - Zeugnis welches von dem Bergwerksbetrieb ausgestellt wird, sobald ein Mitarbeiter abkehrt | |
Abklopfen | Prüfen der Firste auf gelöstes Gestein | |
Abkohlen | Gewinnung der Steinkohle im Streb | |
Ablegen |
Entlassen eines Mitarbeiters oder aber
Stilllegen, Auswechseln oder Ersetzen einer mechanischen
Einheit. Ein Förderseil muss in Deutschland z.B. bei
Eintritt von 5% Drahtbrüchen abgelegt und gewechselt werden
|
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Ablenkscheiben | siehe Seilscheiben | |
Ableuchten |
Dient
der Erkennung von Explosionsgefahren und wird heute auch
noch so genannt. Früher hat man mit Wetterlampen besonders
die Firste nach explosionsfähigen Gasen (da leichter als
Luft) abgesucht. Bei einer Änderung der Brandfarbe der
Flammenaureole, welche in einem explosionsgeschützten
Drahtkäfig brannte, konnte man eine Aussage über den
Volumenanteil und der damit verbundenen Explosionsgefahren
treffen. Heute gibt es kleine elektronische CH4
Messgeräte, die einem die genaue Gaskonzentration anzeigen
|
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Abraum | Nicht verwertbares Gestein
(z.B. aus der Streckenauffahrung) welches abgefördert wird.
Übertage wird dies zu Abraumhalden aufgeschüttet. Umgangssprachlich: Berge |
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Abraumhalde | siehe Halde (Bergehalde) | |
Abreden | Abwerben eines Bergmannes um in ein anderes Dienstverhältnis überzutreten | |
Abrichten | Abmessen | |
Abschlag |
Ein
Abschlag auf den Lohn wurde bis in die 1970er Jahre als
Vorauszahlung ausgezahlt, da es damals (wie heute üblich)
keine Überweisung am Monatsende gab, sondern der Lohn alle
zwei Wochen bar ausgezahlt wurde. Zu den Lohntagen gibt es
ein paar Anekdoten, bei denen Ehefrauen ihre Gatten am
Werktor abfingen um ein Verprassen des Lohns, auf die ein
oder andere Art zu unterbinden.
Als Abschlag wird aber auch die vom Flöz gelöste Kohle bezeichnet
|
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Absaufen |
Kommen Teile oder der gesamte Grubenbau
infolge von Wassereinbrüchen, Wasserhaltungsdefekten oder
Betriebseinstellungen "unter Wasser" so saufen diese ab.
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Abschwarten |
Besäumen von Rundholz mit Beil oder Säge. Aus "rund mach eckig"! |
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Abspreizen | Sichern von Stempel gehen das Umfallen, oder zum Unterstützen von unter Druck gekommenen Ausbauen mithilfe von Stempeln | |
Abteufen | Das Niederbringen eines Schachtes | |
Abteufgerüst |
Temporäres Gerüst
zur Erstellung eines Schachtes. Dieses wird nach
erfolgreicher Abteufung durch das eigentliche Fördergerüst
ersetzt.
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Abteufkübel |
Behälter zum Fördern des Aushubes beim Abteufen |
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Abtritt | Ruhebühne oder Wechsel bei der Befahrung eines Schachtes mittels Fahrte | |
Abtun | Abthun, Wegthun - Einen Schuss (Sprengung) abfeuern | |
Abwerfen |
Entledigen. |
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Abwetter |
Verbrauchte oder
schlechte Luft uT
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Akku-Lok |
Mit Akkumulatoren (Batterie) betriebene Lok
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ALEO-Stempel |
Leichter Stempel aus Aluminium
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ALIMAK |
Personenbeförderungseinrichtung
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Alter Mann |
Abgekohlter Hohlraum
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AM 50 (75, 100) |
Teilschnittmaschine mit einer Schnittbreite von 5 - 7,5 oder 10 m
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Anfahren |
Einfahren, Befahren - Betreten eines Grubenbaus mittels Seilfahrt oder zu Fuß |
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Angebrannte Kohle |
Nicht vom
Nebengestein lösbare Kohle
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Ankerstange |
ca. 2 m (aber auch
länger). Diese wird in ein Bohrloch geschoben und dieses
dann mit Gesteinskleber verpresst. Auf dem in die Strecke
ragenden Teil wird ein Ankerteller mit einer Mutter
befestigt, davor wird entweder eine Drahtgeflecht
angebracht um vor Steinfall zu schützen, oder die Strecke
wird mit Spritzbeton ausgekleidet. Früher wurden hier
Spreizanker genutzt, die aber nur in festem Gestein
befriedigend arbeiteten.
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Ankerstrecke |
Seit den 1970'er
Jahren verstärkt eingesetzter "Ausbau". Bei einer
Ankerstrecke werden die sogenannten Anker in das Gestein
getrieben und unter hohem Druck mit Gesteinskleber
verpresst. Dieser Kleber verfestigt das Gestein und es ist
kein Ausbau mehr notwendig.
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Anlaufgedinge |
Gedingevereinbarung
zwischen der Zeche und den Bergleuten bei einem neu
anlaufenden Betriebspunkt. Das Gedinge wird anhand von
Erfahrungswerten geschätzt. Siehe Gedinge
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Anlegen |
Eine Neueinstellung von Mitarbeitern im
Bergbau. Die Mitarbeiterakte wird verwaltungstechnisch
angelegt und eine Nummer vergeben. Die Anlegenummer besteht
aus dem Geburtsjahr, dem ersten Buchstaben des Nachnamens
und der Vergabenummer (z.B. 15071958B1875). Diese ist
einmalig und lebenslang gültig
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Anschlagen | Verbinden oder anhängen | |
Anschläger |
Der Arbeiter der für
die Seilfahrt verantwortlich ist. Dieser gibt die Signale
für den Fördermaschinisten.
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Anschnitt |
Schichtenzettel
(Rapport) des Steigers über die Revierleistung
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Ansetzen | Anfangen oder Beginnen. Z.B. Am 1.6. wurde der Förderberg von der 4. zur 5. Sohle angesetzt. | |
Anstehen |
Menge
des abbaufähigen Minerals. Z.B.: Im Grubenfeld W1 stehen
auf der 6. Sohle geschätzte 1,2 Mio Tonnen Fettkohle zur
Förderung an.
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Arbeitstrübe |
siehe Trübe
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Arbeitsunfälle |
Durch die fortschreitende technische
Entwicklung und den stetigen Einsatz der
Arbeitssicherheitsabteilungen konnten in den letzten
Jahrzehnten die Arbeitsunfälle auf den heute üblichen
Industriestandard gesenkt werden. Der deutsche Bergbau steht
auch heute noch an der Spitze in Sachen Unfallverhütung und
Prävention. In vergangenen Tagen war die Todes- und
Verletztenrate im Bergbau aber deutlich über dem allgemeinen
Niveau. Teils hatte dies mit folgenschweren Grubenunglücken
zu tun, die mehrere hunderte Todesopfer forderten, teils mit
Leistungsdruck und ungenügender Ausbildung sowie eines
fehlenden oder mangelnden Verständnisses seitens der
Belegschaft. Oft waren aber auch einfache technische
Unzulänglichkeiten seitens der Bergwerksunternehmen
verantwortlich. Trotz der immensen Anstrengungen zur Bergung
der Verunglückten nach einem Unglücksfall, liegen heute noch
die sterblichen Überreste von hunderten Bergleuten viele
hundert Meter unterhalb der Tagesoberfläche, da eine Bergung
der Leichen nicht möglich war.
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Arschleder |
Dieser aus robusten Leder gefertigte
Schutz wird mithilfe von Gurten um die Hüfte und die Beine
gezurrt und schützt den Hosenboden eines Bergmanns vor
Reibung und dem Durchwetzen des Hosenbodens beim Gleiten
(Rutschen oder Robben) in einer stark geneigten Strecke.
Wird auch in der letzten Strophe des Steigerliedes besungen: „Die Bergleut sein kreuzbrave Leut' denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht und saufen Schnaps, und saufen Schnaps.“ Ein weiteres Lied welches die besondere Verbundenheit des Bergmanns zu seinem Arschleder ausdrückt, wurde in der 1840 erschienenen Liedersammlung "Grubenklänge" veröffentlicht: Der Bergmann an sein Leder Schon viel Jahre bist du alt, Zum Staate hast du neu gedient; Da waren beide wir noch jung, Doch nun mußt du zur Grube mit, Drum siehst du auch oft grämlich aus, Und wenn die letzte Schicht einst kommt, v. Perlberg |
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Assessor |
Bergassessor,
Assessor des Bergfachs - Leitender Angestellter
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Asten, sich einen abbrechen, abasten |
körperlich schwere
Arbeit
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Aufbereitung |
siehe
Wäsche
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Auffahren |
Erstellen einer
Strecke oder eines Betriebspunktes
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Aufhauen |
Ein
Auffahren einer Strecke in aufwärtsgeneigter Richtung (bis
zu 90°)
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Aufschieben |
Verladen der Förderwagen in den
Förderkorb. Heute vollmechanisch mittels
Aufschiebevorrichtung.
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Aufschließen |
Brechen oder Zerkleinern
von z.B. Verwachsenem (Mittelgut) mit einem Brecher
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Aufsetzs-vorrichtung |
Fixiert den Förderkorb beim Auf- oder
Abschieben der Förderwagen mithilfe einer Kurzbühne (Klinke)
um den Höhenunterschied durch z.B. die Seillängung
auszugleichen
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Aufsichten |
Steiger
(Aufsichtspersonen)
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Aufspuren |
Aufgleisen oder Eingleisen - Grubenwagen,
die aus den Gleisen gesprungen sind, müssen wieder
aufgespurt (auf das Gleis gebracht) werden. Glücklich; wer
ein Aufspureisen hatte, ansonsten gab es bei befüllten Wagen
nur das händische Aufgleisen mittels Stange oder eines
Hubzugs.
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Auftun | Erschließen einer Lagerstätte | |
Augensalbe |
Um nach der Schicht nicht wie der
"Wandelnde Tod" auszusehen, wurde diese ausgegeben, um die
unschönen schwarzen Augenränder beim Duschen einfacher
entfernen zu können.
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Auger Mining |
Abbau mittels Großlochbohrens. Hierbei
wurde die Kohle durch Bohrarbeit hereingewonnen. Dabei hatte
man allerdings mit Verlusten von etwa 40% zu rechnen, da das
Bohrgestänge nur ins "Volle" bohren konnte und man genügend
Abstand zum Vorloch lassen musste, da sonst der Bohrer aus
der Richtung lief. Wir nicht mehr ausgeführt.
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Aureole |
Färbt sich der obere Saumbereich der
Flamme einer Wetterlampe bläulich, so ist Grubengas (CH4)
vorhanden und die Gefahr einer Schlagwetterexplosion nimmt
besonders im Bereich von 2 bis 9 Vol.-% CH4 stark
zu, da diese Konzentration zündfähig ist. Zur besseren
Erkennbarkeit bei geringen Schlagwetterkonzentrationen
wurden sogenannte Salzperlen (Rosen'sche Salzperlen) in den
Docht gesteckt und die Flamme stark reduziert, wobei die
Lampe vertikal durch den Wetterstrom geführt und die Flamme
auf eine Veränderung kontrolliert wurde. Nach dem 1921
ergangenen Verbot der Nutzung der Wetterlampe als
Mannschaftslampe, war ein Tragen der Wetterlampe in der
Grube nur noch Wetterleuten, Aufsichten und
Betriebsratmitgliedern (zur Kontrolle) erlaubt. Der
Vol.-Anteil an explosionsfähigem CH4 wurde anhand
der Aureolenhöhe bestimmt. 0.5% ergaben ein sehr kleine
Aureole bei 15% Vol.- verlängerte sich diese bis zum oberen
Ende des durchschlagsicheren Drahtkorbes. Eine genaue
Messung war daher stark von den Erfahrenswerten und
visuellen Fähigkeiten des Ablesers abhändig.
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Aus- und Vorrichtung |
Vorbereitung
(Erstellung) einer Strecke oder eines Strebs für den Abbau
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Ausbau |
Früher aus Holz heute aus Stahlprofilen
oder mit Ankern. Damit wird eine Strecke vor dem
Zubruchgehen durch den oft starken Gebirgsdruck geschützt.
Siehe Ausbauarten
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Ausbiss (ausbeißen) |
Ein
zutage ausgehendes (auslaufendes) Kohleflöz. Diese findet
man nur im südlichen Ruhrgebiet (Ruhrtal)
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Ausbläser |
Schlagartiges Austreten von Grubengas bei
dem Anfahren eines Gaseinschlusses (Gasblase). Bläser wird
ein langanhaltender Grubengasaustritt genannt.
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Ausfahren |
Ausfahrt -> Verlassen des
Grubengebäudes nach der Schicht
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Ausgasen |
Sobald
ein Kohlenflöz angefahren wird, gasen die Kohlen wegen des
nachlassenden Gebirgsdrucks aus. Der Ausgasungsgrad hängt
von der Kohlenart ab. Die Ausgasungswilligkeit der Kohlen
hängt wiederum von deren Inkohlungsgrad ab. Je höher
dieser Grad ist, umso geringer ist die Ausgasungstendenz.
Eine hohe Ausgasungsintensität fördert die Gefahr einer
Schlagwetterexplosion. Das bei der Ausgasung anfallende
und abgesaugte Grubengas wird oft (auch bei schon lange
stillgelegten Gruben) durch Kleinkraftwerke zur Erzeugung
von Energie genutzt. Im normalen Grubenbetrieb wird das
Grubengas mit dem Wetterstrom abgeführt
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Ausrauben |
siehe
rauben
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AZE |
Arbeitszeiterfassung - Hier wird die
Arbeitszeit überwacht. Bei einer unangekündigten
Überfälligkeit eines Arbeiters wird nach Schichtende die
Aufsicht verständigt.
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B |
Bahnbetrieb |
Ist für die Koordination des Eisenbahn-,
Verlade- und Rangierbetrieb übertage zuständig. Sorgt für
den reibungslosen Betriebsablauf
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Ballsaal |
Großes Grubengebäude
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Bandfahrt |
Untertage gibt es Gurtbänder, die nicht
nur dem Materialtansport dienen sondern auch zur
Personalbeförderung eingesetzt werden. Diese sind mit
Aufstiegs- und Absteigestellen versehen und haben besondere
Sicherungseinrichtungen. Natürlich nutzen einige Kumpel auch
nicht freigegeben Transportbänder, aber dort gibt es dann
manchmal unliebsame Überraschungen z.B. Kettenkürzungen,
gebrochene Baue oder ausgetriebene Anker die plötzlich den
Weg versperren! Wenn einer dann an solch einer "Engstelle"
steckenbleibt, so hat dieser nix zu lachen. Im besten Fall
kommt er irgendwie an das Notausseil. Wenn dies aber nicht
zu erreichen ist staut sich das ganze auf dem Gurtband
geförderte Material hinter ihm. Wenn dann irgendwann das
Band über Überstrom ausfällt, ist oft für den "Falschfahrer"
besagte "Schicht im Schacht". Da Materialbänder generell
nicht mit Durchfahrtschranken ausgestattet sind, gab es
schon zahlreiche Unfälle bei dem der Bandfahrer auf der
eintönigen Fahrt eingeschlafen ist und in eine Übergabe oder
sogar in eine Brechanlage fuhr. Was dort passiert möchte ich
hier nicht erläutern!
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Bandreiniger |
Kümmert sich um das
Reinigen der Bänder, besonders aber um das Entfernen von
Abrieb unter den Gurtbändern um Brände durch ein
Heißlaufen dieser Rückstände an den Führungs-, Antriebs-
oder Kehrrollen zu verhindern. Hierzu wurde oft Personal
eingesetzt welches im Gewinnungsbetrieb nicht mehr
eingesetzt werden konnte.
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Bandstrasse |
Mehrere
hintereinander geschaltete Gurtbänder zur Abförderung des
Fördergutes
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Bankrecht |
Rechtwinklig zum Hangenden oder Liegenden
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Baue (Ausbaue) |
Zumeist aus Stahl, werden diese in die
Strecken eingebracht um diese vor Verbruch zu schützen -
siehe Ausbau
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Baufeld(er) |
Grubenfeld(er) - Jedes Bergwerk hat seine
Grenzen in deren es Bergbau betreiben darf, diese sind von
der Bergbaubehörde festgelegt und sind auf die
verschiedenen Abbauprodukte (Kohle, Salz oder Eisenerz
etc.) verliehen. Das Baufeld bezeichnet den Teil in dem
der Abbau erfolgen darf.
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Bauhöhe | Betriebspunkt | |
Bauwürdig |
hier lohnt ein Abbau
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Becherwerk |
Vertikale mechanische Fördereinrichtung
für körniges Gut, welches gleichzeitig auch der Entwässerung
dient
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Bedüsen |
Staubbekämpfung
mittels zerstäubten Wassers. Die Benetzung mit Wasser bindet
die Stäube und mildert die Silikosegefahr
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Befahrung |
(befahren)
- Betreten des; oder Bewegen im Grubengebäude
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Benzolgewinnung | Kohleverflüssigung -
Gewinnung von Benzolen sowie anderer Treibstoffe aus Kohle. - Kohlevergasung = Fischer-Tropsch Verfahren - Kohlehydrierung = Bergius-Pier Verfahren |
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Benzollok |
Eine
mit Benzol betriebene Lok. Da Kokereibenzol kostengünstig
und in ausreichender Menge zu Verfügung stand wurde
frühzeitig von Benzin auf Benzol umgestellt. Nachteilig
wirkte sich der für Verbrennungsmotoren wichtige
Explosionsschutz aus. Siehe auch Dieselkatze oder Druck-
bzw. Pressluftlok
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Berechtsame |
Fläche auf der ein
Bergwerk Bergbau betreiben kann
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Bergamt |
Bezirksbehörde; aber auch eine kurze
Mitarbeiterbesprechung (Bergamt halten)
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Bergarbeitersprache | siehe Ruhrdeutsch | |
Bergbehörde |
Zuständige
Landesbehörde die den Bergbau überwacht
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Berge |
Blindes oder Taubes;
also unbauchbares Gestein -> Waschberge. Wird auf
Bergehalden aufgeschüttet oder wurde früher als
Bergeversatz genutzt
|
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Bergehalde |
Siehe Halde
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Bergerippen |
siehe
Versatz
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Berg- oder Talfahrt | Pendelrichtung der Abbaumaschine nach der Förderrichtung des Strebpanzers | |
Bergfrei | Unverliehenes Gebiet der Bergaufsicht | |
Bergfreiheit | Das Recht eines Jeden nach Bodenschätzen zu suchen und diese abzubauen. Heute wird diese durch das deutsche Berggesetz geregelt. | |
Bergfremde |
Bergfremd
- Im Bergbau unerfahrene Personen
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Berggeist |
Heutzutage nicht mehr
sehr geläufige Sagengestalt
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Bergjungmann |
Lehrling
des Bergberufes
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Berglehrlingsheim |
Wohnheim für
Auszubildende und Jugendliche unter 21 Jahren
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Bergmannsbuch | Dokument über den Berufseinsatz als Bergmann. Bekommt jeder Bergmann ausgestellt. | |
Bergmannsseife |
Zugeteilte kostenlose Seifenration für
jeden Bergmann. Bekannt wurde hier besonders die
"Bergauf"-Hautschutzseife
|
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Bergschaden |
Ein Bergschaden wird an Gebäuden und
Grundeigentum durch bergbauliche Aktivitäten und der damit
verbundenen Gebirgsbewegung ausgelöst. Die Abgeltung
und/oder Beseitigung wird nach Bundesberggesetz geregelt und
liegt in der Hand der verursachenden Bergbaubetriebe oder
deren Rechtsnachfolgern
|
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Bergsenkung |
(Bodensenkung) Absenken der
Tagesoberfläche infolge des untertägigen Abbaus (z.B. hat
sich die Tagesoberfläche von Essen in Folge des Kohleabbaus
in den letzten 100 Jahren um 20 m gesenkt). Dabei entstehen
bergbauinduzierten Bodenbewegungen wie Senkungen,
Schieflagen, Krümmungen sowie Zerrungen und Pressungen die
schon unzähligen Gebäuden nur leichte oder aber auch im
schlimmsten Fall immense und irreparable Schäden zufügten.
Der überwiegende Teil der Bergsenkungen tritt in der Regel
in den ersten 3 Jahren nach Durchgang des Abbaus auf.
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Bergeversatz | siehe Versatz | |
Besatzdichte |
Volumenanteil von Schießlöchern und
verwendeten Sprengstoffen je m²
|
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besorgen |
Von nahezu jedem Beschäftigten ausgeübter
Zeitvertreib, bei der man durch Tausch oder dauerhaftes
Entleihen an besonders begehrte oder brauchbare Werkzeuge
und Materialien für Heim und Beruf kam.
Der geflügelte Satz: "Wenn'e hier ma' - Alles von'ne Zeche raus - rufst; fliegt dir doch das Dach auf'n Kopp!" war nicht nur von Eigenheimbauern oft vernommen. So manches Betriebsmittel verirrte sich trotz sporadischer Taschenkontrollen am Tor an den heimischen Herd... |
|
Besorger |
Materialdisponent (-wart) - Dieser ist
für die Bestellung von Material, Werkzeugen etc.
verantwortlich. Dies ist der Mann der wirklich alles
besorgen kann! Der uneingeschränkte Herrscher über den
mehrer hundert Seiten starken Katalog mit vielen nützlichen
Dingen für Beruf und Heimarbeit....
|
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Betriebsführer |
Vorgesetzter
der Steiger (Obersteiger, Fahrsteiger, Reviersteiger)
|
|
Betriebsbefahrung |
Eine regelmäßige Kontrolle der
Betriebspunkte durch den Betriebsführer oder Obersteiger um
deren ordnungsgemäßen Zustand zu überprüfen. Hierbei wurde
zumeist gleichzeitig eine Sicherheitsüberprüfung durch die
Sicherheitsabteilung durchgeführt. Wehe dem Reviersteiger,
der nicht frühzeitig seine Abteilung in Schuß brachte...
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Bewettern |
(Bewetterung)
Das Grubengebäude mit Frischluft versorgen
|
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Bier |
Meist Pilsener Brauart und daher
besonders lecker! Dient nach Schichtende zum Herunterspülen
des Staubes. Ob mit den Kumpels an der Eckkneipe, Bude oder
allein Zuhause genossen spielt hierbei keine Rolle.
|
|
Bläser |
Längerandauernde Grubengasaustritte aus
dem Gebirge. Diese wurden um 1900 oft in ein Rohr gefasst
und erreichten bei Entzündung Flammlängen von 300 mm. Auf
Consolidation I wurde sogar längere Zeit ein solcher Bläser
zur Beleuchtung eines Füllortes genutzt. Heute werden diese
Austritte entweder verschlossen oder aber unmittelbar in den
Wetterstrom abgegeben.
|
|
Blasversatz |
Trockenmasse die vermengt mit Wasser in
das abgekohlte Flöz eingebracht wird um Bergsenkungen zu
mildern
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Blindes Gestein |
taubes
Gestein - nicht verwertbares Gestein (Berge
oder Waschberge). Dieses wurde entweder als
Versatzmaterial wieder in die Grube gebracht oder an
geeigneter Stelle zu Bergehalden aufgeschüttet
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Blindschacht |
(Stapel)
Ein nicht bis zur Tagesoberfläche führender Schacht der
zwei oder mehrere Sohlen verbindet - siehe teufen
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Blitzbirne | Jemand der geistig nicht ganz auf der Höhe ist | |
Blitzer | Elektrische schlagwettergeschütze Handlampe der Aufsichten (uT) | |
Bohrstange |
Bohrer um Bohrlöcher in das Gestein oder
die Kohle zu treiben. Diese Löcher werden dann als
Sprenglöcher oder zur Aufnahme von Ankerstangen genutzt
|
|
Bohrwagen |
Mechanische Einrichtung zur Erstellung
von Sprenglöchern bei der Streckenauffahrung. Oder ein
spezielles Gerät zur Erstellung von Bohrlöchern für das
Ankern
|
|
Bohrlafette |
Ein- oder mehrbeiniges Gestell um das
Bohren mittels Bohrmaschine (Gestein, Kohle) zu erleichtern.
Die war zumeist mit einem pneumatischen Druckzylinder
(früher mit Spindel) ausgestattet welcher das Bohrgerät in
den Berg trieb.
|
|
Brass haben |
Wut (machmal auch
blinde). "Der Jupp muss ja richtig Brass geschoben haben,
als er'm Hannes eins in'ne Fressleiste gegeb'n hat"
|
|
Brecher |
Zerkleinert das Fördergut auf eine
bestimmte Größe damit es bei den Übergabestationen oder der
Verladung nicht zu Störungen kam. Es gab z.b.
Strebbrechanlagen welche das Fördergut entweder beim
Strebausgang oder direkt nach dem Schräm brachen. Oder aber
es wurde eine Brechanlage auf dem Weg zum Schacht
installiert. Zweckmäßig wurde da Fördergut (je nach Anlage)
aber zumeist bereits vor der Förderung gebrochen.
|
|
Bremsberg |
Gefüllte Wagen werden auf eine weiter
unten liegende Sohle gefördert, diese werden durch das
Gegengewicht eines leeren Wagen (der gleichzeitig
heraufgezogen wird) sowie durch eine Bremse abgebremst. Die
Bremsbergförderung funktioniert genau umgekehrt. Dabei wird
ein gefüllter Wagen die Schräge hinauf gezogen.
|
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Bremsklotz |
Frikadelle aus der
Kantine.
Mit Schmiere = Mit Senf |
|
Brikettfabrik | Hier werden die Briketts (Eierkohlen) aus Feinkohle gepresst. | |
Briketts | Formgepresste rußfreie Feinkohle (Brikett oder Eierkohle aus Anthrazit) zum Einsatz als Hausbrand. Bei Steinkohle zumeist als Eierkohle | |
Bruchbau |
Abbau eines Strebs ohne nachfolgende
Verfüllung des Hohlraums -> führt zu Bergsenkung
|
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Bruchschicht |
Nur teilweise verfahrene Schicht am
Arbeitsplatz. Diese wurden z.B. für dringende Arztbesuche
geschrieben, wenn ein Termin die Schichtzeit schnitt und
daher früher ausgefahren werden musste. Wurde nach
frühzeitiger Ankündigung mit dem Stundenkonto ausgeglichen.
|
|
Bruchzone |
Übergangsbereich
einer Bergsenkung bis zur Tagesoberfläche, dort entstehen
oft schwere Gebäude- und Versorgungleitungsschäden, da
dort hohe vertikale und horizontale Kräfte auf die
Bauwerke wirken.
|
|
Brückenfeld |
Abzweig oder Streckenweiche - Bei einem
Abzweig von einer Strecke in eine andere wird so der
ausgebaute Übergangsbereich genannt. Auch Streckenweiche
oder Abzweig genannt.
|
|
Buckeln |
Schon
mal versucht den Rücken alleine zu waschen? Funktioniert nur
unbefriedigend! Oder? Deshalb "Kannste mal buckeln, Kumpel?"
- Rückenwaschen in der Kaue um sauber nach Hause zu
kommen...
|
|
Bullenei |
(Bunkersonde) - Meldet
elektrisch über einen Widerstand den Füllstand eines Bunkers
oder eines Sumpfes. Zur Überwachung von
Bunkerfüllständen (abhängig vom Medium) wurden auch Pendel-,
Flügel- und Echolotsonden eingesetzt
|
|
Bullenkloster |
(Ledigenheim) - Gibt es heute meines Wissens
nicht mehr. Hier wurden die ledigen Arbeiter ohne eigene
Wohnung untergebracht, die als Bergbaufremde eine Arbeit
auf der Zeche bekamen, bis diese sich eine Wohnung leisten
konnten. Diese Heime wurden auch als Übergangslösung
genutzt, wenn es keine betriebseigenen Mietwohnung gab.
|
|
Bunker |
Stapelanlage für feste Stoffe. Diese
waren zumeist mit einem Förderwendel ausgestattet um das
Zerkleinern der Kohle zu vermeiden. Sturzbunker wurden eher
für Berge oder Feinkohle benutzt. Untertage war es gängige
Praxis Stapelbunker zu errichten um eine Entkopplung der
Förderung zu erreichen
|
|
Büßer |
(armer
Büßer) - In längst vergangener Zeit mußten
Bergleute das Grubengebäude nach "schlagenden Wettern"
abzuleuchten. Dazu mußten diese mit einer offenen Laterne
oder Fackel die Strecken abgehen. Kam es dabei zu einer
Schlagwetterexplosion wurde dies als "Gottesurteil"
angesehen. Später wurden dazu benzinbetriebene
Wetterlampen verwendet. Heute gibt es elektronische CH4
Messgeräte. Wohl eher eine Mähr, da es im frühen Bergbau
bei dem Abau von zutage austretenden Flözen infolge der
natürlichen Ausgasung kaum zu einer Grubengasentzündung
kam.
|
C |
CO Filter | siehe Selbstretter - Filterselbstretter | |
CH4 Grubengas | CH4 (Methan) - mit Luft gemischt ist CH4 ein hochexplosionfähiges Gas (4,4-16,5 Vol-%) welches Schlagwetter auslöst. | |
C3Po |
Liebevolle Anrede für
Mitarbeiter die erst nach mehrmaligen Nachfragen beim
Vorgesetzten wußten was sie überhaupt tun mussten (fern-
oder fremdgesteuert) oder aber generell keine Ahnung
hatten was sie überhaupt tun sollten...
|
D |
Dahlbuschbombe |
Zylindrische Rettungseinrichtung, die in
ein Großbohrloch herabgelassen werden kann um untertägig
Eingeschlossene zu retten. Diese wurde auf der Schachtanlage
Dahlbusch in den 1950ern für Rettungseinsätze konstruiert
und hat sich mit einigen technischen Änderungen bis heute
bewährt -> Grubenunglück in Lengede (1963) oder Chile
(2010)
|
|
Dampfwirtschaft |
Gesamtheit des benötigten Dampfes zum
Betrieb der Werksanlage (als noch Dampfmaschinen zur
Förderung eingesetzt wurden). Dies war zur
Betriebssicherheit notwendig. Konnte zum Beispiel wegen
eines Maschinendefekts nicht genügend Dampf für den Betrieb
der Fördermaschinen bereitgestellt werden, musste der
Förderbetrieb ruhen und die Belegschaft aus
Sicherheitsgründen ausfahren
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Dauerwühler |
Abbaumaschine die in den 1950er Jahren
eingesetzt wurde. Vorläufer der heutigen
Walzenschrämmaschine (Walzenlader)
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Deckel drauf |
Umgangssprachlich für
Schließung eines Bergwerks; auch "Schicht im
Schacht" -> Deckel druff
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Deckgebirge | Überlagernde Deckschicht des Karbons | |
Deputat |
Auch Energiebeihilfe
oder auch Hausbrand genannt. Jedem Bergmann steht pro Jahr
eine bestimmte Menge an Kohlen zu (3,5 t für Ledige, 7 t
für Verheiratete [Stand 1993]) die dieser zur Verfeuerung
nutzen kann. Braucht ein Bergmann diesen Deputat nicht,
weil die Wohnung z.B. mit einer anderen Heizungsart
ausgestattet ist, wird diese vergütet. Die Anliefung der
Kohlen erfolgt kostenfrei und wird sowohl Rentnern als
auch Hinterbliebenen gewährt
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Dieselkatze |
Eine
mit Diesel betriebene "Lokomotive" die in der Regel an
einer oben liegenden Laufschiene fährt, da die
Verhältnisse eine Verlegung von Schienen an der Sohle
nicht zulassen. Siehe EHB
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Dönken | Döneken - Geschichten erzählen | |
Doppelbock |
Zweistrebiges Fördergerüst - Eigentlich
ist damit ein Doppelstrebengerüst gemeint
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DOSCO-Miner |
Bauform einer Abbaumaschine mit einer
breiten Walzenfront (Kettenzahn). Diese war auf einem
selbstfahrenden Gestell angebracht und musste permanent von
einem Bediener (Fahrer) gesteuert werden.
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Drachenzahn |
siehe Picke
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Drehzahlwächter |
Überwacht die Funktion einer
Fördereinrichtung. An der Kehrrolle ist ein Impulsgeber
(Magnet etc.) angebracht der elektronisch überwacht wird.
Bleibt eine Rückmeldung dieses bei laufendem Antrieb aus, so
wird dieses und alle vorgeschalteten Fördermittel
automatisch stillgesetzt.
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Drewboy |
(Schrägradscheider) Zur physikalischen
Trennung von zwei Fraktionen durch eine Trübe anhand des
Dichteunterschiedes - Sink-Schwimmverfahren. Hiebei dreht
sich ein schräggestelltes Austragsrad permanent in einer mit
Schwertrübe gefüllten Wanne und trägt durch Mitnehmer die
sich absetzenden schwereren Bestandteile aus.
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Drittel |
Arbeitsdrittel
= Belegschaft eines dreischichtigen Arbeitssystems (Früh.-
Mittag.- und Nachtschicht, 06:00 - 14:00 - 22:00 Uhr)
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Druckluftleuchte |
Eine durch Druckluft (Pressluft)
angetriebene Dynamolampe. Wird heute nicht mehr verwendet.
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Druckluftlok |
Eine mit Druckluft angetriebene
Grubenlok. Der Drucklufttank dient als Speicher für das
Antriebsmedium. Vor Einsatz der
schlagwettergeschützten Diesellok wurden diese in
explosionsgefährdeten Strecken eingesetzt, da die damals
eingesetzten Benzolloks keinen vollständigen Ex-Schutz
boten. Die Einsatzstrecken waren aber durch den
Volumeninhalt der Drucklufttanks deutlich kleiner als andere
Antriebsarten, desweiteren war der Einsatz deutlich teurer
da die Kompressoren zur Erzeugung und geeignete
Drucklufttanks (um eine schnelle Betankung zu ermöglichen)
im Unterhalt bedeutend kostenintensiver waren.
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Dubbeldose |
Unzerbrechliche Dose aus Kunststoff oder
Aluminium, welche in die Tasche der Arbeitsjacke gesteckt
wurde um das Dubbel (Brot) vor Mäusen oder dem
versehendlichen Zerquetschen bei der Bandfahrt etc. zu
schützen. Heute fast ausgestorben, da jeder einen Rucksack
dabei - aber die Mäuse sind immer noch hungrig!
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Dubbeln |
Dubbelpause = Essen, Buttern, Futtern,
Brotzeit, Pause
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Durchbauen |
Bei einem Verbruch eines Schachtes oder
Strecke wurde dieser durch ein Durchbauen wiederhergestellt.
Erneuern oder reparieren
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Durchörtern |
Durchorten -
Vortreiben eines Grubenbaues durch verschiedene
Gesteinsschichten
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Durchschlag |
(durchschlägig) - z.B. eine Strecke
durchbrechen (durchschlagen). Einen Grubenbau mit dem
nächsten verbinden
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Durchtreiben |
siehe übertreiben
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E |
EHB | Abkürzung für Einschienenhängebahn.
Läuft an einer an den Bauen aufgehängten Laufschiene, da die
Bodenverhältnisse außer in den Haupt- und Richtstrecken keine
Verlegung von Schienen auf dem Boden (Sohle) zulassen.
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Eierkohle |
Eierkohlenbriketts - Gepresste ovale
Feinkohlenbriketts für den Hausbrand aus Anthrazit. Geben
eine langanhaltende wohlige Wärme mit geringem Ascheanfall.
Früher wurde hierzu Pech als Bindemittel genutzt, später
wurde auf Bitumen umgestellt.
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Eierkohlenstreb |
Typische "Verarschung" für die Neuen!
Etwa wie: "Geh'ma Feilenöl hol'n, die quitscht ja
entsetzlich" oder "Geh'ma dat Grubenhuhn such'n und bring'n
paar Eierkohlen mit"...
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Einfallen |
Ausrichtung des Gebirgshorizonts zur
Waagerechten. Hat ein Flöz ein Einfallen von 33 Gon steht es
in einem Winkel von 30 Grad zur Horizontalen an (100 Gon =
90°)
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Einheitsbezeichnung |
Da sich die Bennung der gebauten Flöze
(im Ruhrgebiet immerhin etwa 100 Flöze bis zu einer Teufe
von 3000 m) von Schachtanlage zu Schachtanlage zum Teil
stark unterschieden oder die Flöznamen je Schachtanlage
sogar eigenständig gewählt wurden, wurde in den 1930'ern ein
einheitliches System zur Benennung, anhand von bereits
aufgeschlossenen Flözen (Höhenschichtenhorizont) eingeführt.
Diese Leitschnitte (Leithorizonte) wurde für die
einheitliche Benennung genutzt.
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Einrichten |
Einhobeln -
Einfahren (Streb) - Erst wird eine Strecke
aufgefahren, dann werden die Maschinen (Schilde, Förder-
und Abbaueinrichtungen) eingerichtet. Als Einhobeln
bezeichnet man dann den Schräm in das Flöz. Dabei wird bei
dem vollmechanischen Abbau der gesamte Streb in einer
Front in das Flöz "gefahren" und dieser durchfährt dann
die Bauhöhe.
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Einstriche |
Schachteinbauten an denen die Spurlatten
befestigt werden. Diese dienen auch als Einbühnungen oder
Konsolen zu Aufnahme der Versorgungsleitungen
|
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Eiserner Bergmann (Heinrich) |
Schrämlader - Erste Schrämmaschine welche
die Mechanisierung des Kohlebergbaus ab den 1940'er Jahren
ermöglichte. Entwickelt von Heinrich Kost auf der Zeche
Pattberg. Daher wohl auch die Bezeichnung "Eiserner
Heinrich"!
Auf dieser Entwicklung fußen sämtliche folgenden mechanischen Strebgewinnungsmaschinen. |
||
Englischer Bock |
Gerüstart
aus dem 19. Jahrhundert welche sich durch eine einfache
Bauart hervorhebt. Primitives Stützgerüst mit Streben.
Siehe Gerüstbauarten
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||
Erbstollen |
Meist horizontal (oder leicht ansteigend)
in den Berg getriebener Stollen, der eine Eigenentwässerung
der Grube durch Schwerkraft ermöglichte
|
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Erdgeschichte |
Erdzeitalter:
Azoikum vor 4600 - 4000 Mio. Jahre Archaikum vor 4000 - 2500 Mio. Jahre Proterozoikum vor 2500 - 543 Mio. Jahre Kambrium vor 543 - 495 Mio. Jahre Ordovizium vor 495 - 443 Mio. Jahre Silur vor 443 - 417 Mio. Jahre Devon vor 417 - 358 Mio. Jahre Karbon vor 358 - 296 Mio. Jahre Perm vor 296 - 251 Mio. Jahre Trias vor 251 - 208 Mio. Jahre Jura vor 208 - 142 Mio. Jahre Kreide vor 142 - 65 Mio. Jahre Paleogen (Tertiär) vor 65 - 23,8 Mio. Jahre Neogen (Tertiär) vor 23,8 - 2,4 Mio. Jahre Quartär von 2,4 Mio. Jahre bis heute |
||
Ersthelfer |
Jeder Bergmann wird
alle zwei Jahre geschult um verunfallten Kameraden an Ort
und Stelle Ersthilfe leisten und diese versorgen zu
können.
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Ewige Teufe |
Das Tiefste einer
Hauptmulde (Einfallen und Gegeneinfallen einer Lagerstätte
- Flöz)
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F |
Fahrdrahtlok |
Mittels Oberleitung wurde die Energie zum
Betrieb dieser Lok bereitgestellt. Nur in nicht Schlagwetter
gefährdeten Hauptstrecken eingesetzt (da Funkenbildung
möglich).
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Fahren |
(befahren)
- Untertage wird nur gefahren dies bedeutet nicht, daß
dort nicht gelaufen wird! Im Gegenteil, dort wird sehr
viel gelaufen! Aber es heißt nun mal fahren; wenn man sich
im Grubengebäude bewegt. Z.B. Anfahren, Bandfahren,
Seilfahren, Ausfahren etc.! Ist ähnlich wie beim Bund,
dort wird ja auch nicht gelaufen sondern marschiert
|
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Fahrkunst |
Im Ruhrgebiet um 1850 eingeführte
mechanische Einrichtung zur Befahrung eines
Bergwerksschachtes vor Einführung der Seilfahrt. Hierbei
bewegten sich die an einem Trapetzrahmen angebrachten
Gestänge auf dem Tritte (Plattformen) angebracht waren in
einem pendelnden Hub vertikal auf und ab. Der Befahrer
musste somit bei jedem Hubende auf die gegenüberliegende
Plattform überwechseln um nach oben oder unten zu gelangen.
Diese Art der Befahrung löste das kraft- und zeitraubende
Hinab- oder Aufsteigen an der Fahrte ab.
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Fahrsignale |
(optisch-akustisch)
- Ähnlich einer Ampel, aber auch akkustische
(Fördersignale) Signalgebung - Mit Glöcke (Schlag) oder
Lichtsignal
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Fahrsteiger |
Vorgesetzter der
Aufsichten (Reviersteiger und Steiger)
|
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Fahrte |
Eine Leiter
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Fahrtrum |
Bereich des Schachtdurchmessers der für
die Seilfahrt (Fahrung) genutzt wird. Es gibt auch
Wettertrümme(r) und Versorgungstrümme(r)
|
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Fahrweg |
Der zur Befahrung zu
nutzende Weg, ähnlich einem Fußgängerweg. Dieser sollte
nicht verlassen werden.
|
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Fallriegel |
(Kippriegel)
- Sicherheitsvorrichtung die einen Förderwagen vor dem
Absturz in den Schacht schützt. Auch Hampelmann
genannt
|
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Fangvorrichtung |
Mechanische
Einrichtung, die den Förderkorb nach einem ungewollten
Übertreiben der Fördermaschine bei einem Seilriß vor dem
Absturz in den Schacht schützt. Hierbei klemmen sich nach
einer Zugentlastung des Fördergeschirrs die angebrachten
Fangzähne in die Spurlatten und stoppen den Korb vor dem
Herunterfallen in den Schacht.
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Fehlschichten | Unentschuldigte Schichten oder Fernbleiben von der Arbeitsstelle. 1949 = 15,14% | |
Feierschicht | Freier Tag, der teilweise oder sogar voll bezahlt wird | |
Ferromatik-stempel |
siehe
Stempel
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Fertigzement |
Wird entweder mit
Wagen oder über eine Druckleitung (Baustoffleitung)
angefördert um z.B. Ankerstrecken zu verblasen.
|
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Fettlapp |
(Schmierlapp)
- Unfreundliche Person "Der Fritz is'n echten
Fettlapp, der hat mich beim Steiger angeschissen, weil ich
gestern früher ausgefahren bin"
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Filter |
Selbstretter, Filterselbstretter
|
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Filtertasche |
Tasche zur Unterbringung des
Selbstretters welche auf den Lampengurt aufgezogen wird und
immer "am Mann" getragen werden muß.
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First, Firste |
Die Decke in einem
Grubenbau
|
|
Flachseil |
Aus Manilahanf gefertigtes Förderseil,
fälschlicher Weise auch "Aloé-Seil" genannt. Wurde im
Ruhrgebiet noch bis 1890 eingesetzt, dann aber aus
sicherheitstechnischen, kostenpolitischen und wegen deutlich
höheren Last- und Standfestigkeitskennzahlen vom Stahlseil
verdrängt.
Dralllose Flachseile aus Stahl wurden oft bei der
Köpeförderung als Unterseil eingesetzt, da diese günstiger
als Rundseile waren und bei Lastwechsel nicht ausspurten
|
|
Flappe ziehn |
Schlecht gelaunt
sein. "Wat ziehst'n du für'ne Flappe, schlecht gepennt?"
-> Wie siehst du denn aus, nicht gut geschlafen?"
|
|
Flotation |
Trennungsmaschine bei
der die physikalischen Eigenschaften (Hydrophopie und
Ölohilie) der Kohle ausgenutzt werden. Da feine
Kohlepartikel sich mit Öl verbinden, wird ein Flotationsöl
der Trübe beigegeben und diese wird mit Luftbläschen
versetzt, bis das Substrat an der Oberfläche ausschäumt.
Dann wird das kohlehaltige Substrat abgeschöpft und
entwässert.
|
|
Flottmann |
Siehe auch Abbauhammer. Hersteller von
Bergbauzubehör in Herne. -> Flottmannhammer
|
|
Flöz |
Eingeschlossene Kohlenschicht zwischen
den Gesteinsschichten
|
|
Flözmächtigkeit | Die Dicke (Höhe der Kohle) eines Flözes -> Mächtigkeit | |
Flözstrecke |
Eine im Flöz (Kohle)
aufgefahrene Strecke
|
|
Förderberg |
Ansteigende Strecke
in der ein Gurtband das Fördergut aufwärts fördert.
Gegenteil von Bremsberg.
|
|
Fördergerüst |
Gerüst; zumeist aus
Stahl (vormals aus Holz), mit abgestrebten Stützen,
welches die Seilscheiben trägt. Die Fördermaschine steht
in einiger Entfernung dazu. Andere Bauformen sind z.B. der
Förderturm oder auch der Malakoffturm. Siehe Gerüstbauarten
|
|
Förderhaspel | Fördereinrichtung, vergleichbar einer Winde. Das Förderseil wird auf- und abgewickelt. Siehe Haspel | |
Förderkorb |
Gestell zur Aufnahme der Förderwagen und
zur Personenbeförderung welches zum Transport im Schacht
dient.
|
|
Fördermaschine |
Treibt oder wickelt das Förderseil auf
|
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Fördermaschinist |
Bedient die Fördermaschine und ist für
den reibungslosen Förderbetrieb zuständig. Wohl einer der
verantwortungsvollsten Posten auf einem Bergwerk. Auf einem
Seilfahrtsschacht war dieser für die sichere Ein- und
Ausfahrt der Schichtbelegschaft verantwortlich.
|
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Fördermittel |
Jegliche zur Förderung genutze technische
Einrichtung (Gurtband, Kettenförderer, Grubenlok etc.)
|
|
Förderseil |
Drahtseil an dem der Förderkorb angehängt
ist. Unterschieden wird in Längsschlag- und Kreuzschlagseil.
Bevorzugt wird das drallfreie Kreuzschlagseil, da dieses
weniger die Spurlatten belastet.
|
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Fördersignal |
Akustisches Signal zur Aufnahme oder
Beendigung der Seilfahrt
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Fördersohle |
Auf dieser Sohle wird
die gewonnene Kohle gesammelt und nach übertage gefördert
|
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Förderturm |
Kubische Bauform
eines Fördergerüstes aus Stahlfachwerk (Beton) welches mit
einer hochstehenden Fördermaschine (Turmfördermaschine)
ausgestattet ist.
|
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Förderwagen |
Gleisgebundene Waggons mit einem
Füllvermögen von 5000 Litern oder mehr. Zu den Anfängen
wurden Förderwagen mit 600 Litern Rauminhalt genutzt
|
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Freischicht |
Je nach verfahrenen
Schichten (z.B. Nachtschichten) steht einem Bergmann eine
vergütete Freischicht zu.
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Fremdversatz |
Zugekauftes Material
für den Versatz
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Frimeln |
Komplizierte Arbeit
die etwas Feingefühl erfordert
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Fringsen |
Kohlenklau in der
Nachkriegszeit. Nach dem Oberhaupt der katholischen Kirche
im Ruhrgebiet; Kardinal Josef Frings (1887-1978) benanntes
"Besorgen" von Lebensmitteln und Kohlen. Dieser sprach
sich für eine Nichtverfolgung solcher kleiner Delikte in
seiner Sylvesterpredigt 1946 aus.
|
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Frischwetter |
Unverbrauchte frische
Luft
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Frosch |
Altertümliche nicht
schlagwettergeschützte offene Beleuchtung. Lampengefäß mit
einem Docht. Als Brandmittel kam Öl zu Verwendung. Der
Frosch löste die Kerzen und Fackeln ab, die bis dahin zur
Beleuchtung benutzt wurden
|
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Füllort |
Groß dimensioniertes Grubengebäude am
Schacht. Hier werden die Förderwagen auf den Förderkorb
geschoben und Frisch- oder Abwetter in/aus die/der Grube
geleitet.
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Fundgrube |
Die Fundgrube schließt sich zu beiden
Seiten des Fundpunktes an. Sie ist die älteste Form des
Bergwerkseigentums und hat im Laufe der Geschichte und in
den gesetzlichen Bestimmungen eine Vielzahl von Größen
erhalten. Anfänglich war es ein Quadrat mit sieben Lachtern
(14,64 m) Seitenlänge mit dem Fundpunkt im Zentrum, welche
dann auch Geviert genannt wurde. Da diese kleine
Flächenausdehnung aber schon bald für den Steinkohlebergbau
nicht mehr zweckmäßig war, wurde zuerst ein Wehr verliehen
(14 x 7 Lachter). Später wurde dann die Länge der Fundgrube
auf 42 Lachter erhöht.
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Fundpunkt |
An diesem wird durch eine Bohrung oder
Grabung das Vorhandensein eines bauwürdigen Flözes
nachgewiesen. Danach erfolgt die Beglaubigung durch das
Bergamt und die Verleihung
|
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Futeln |
(fudeln) - Unsachgemässes
Arbeiten; auch fuschen oder betuppen. "Na, dann fudeln wir
heute halt heute ein paar Tonnen dazu, gestern habe wir
sowieso nicht genug gemeldet..."
|
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Futsack |
(Futtsack,
Futzack) - Der Begriff, der eher im westlichen
Ruhrgebiet verwandt wird und eine Störung oder einen
Förderausfall umschreibt, geht wohl auf den
landwirtschaftlichen Hintergrund des Niederrheins zurück.
Dort wurden den in der Landwirtschaft eingesetzten Zug- bzw. Lasttiere bei einer Pause sogenannte Füttersäcke (Futsack) umgebunden, woraus die Tiere bei dieser vorgegebenen Zwangspause essen konnten. Daher stammt wohl der Begriff "Futsack", der eine Zwangspause umschreibt. |
G |
Gasschutzwehr | siehe Grubenwehr | |
Gebirgsdruck |
Auf das Grubengebäude einwirkender Druck.
Dieser führt zur Deformation von Ausbauen oder zum
Hochquellen der Sohle. Kann im schlimmsten Fall zum
Totalverlust (Verbruch) einer Strecke führen, wobei diese
unpassierbar wird.
|
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Gebirgsschlag |
Durch den Bergbau ausgelöstes plötzlich
eintretendes Lösen von Gebirgsspannungen, oft mit
einhergehendem Verbruch des Grubengebäudes.
Umgangssprachlich fälschlicherweise Erdbeben genannt, da
dieser auch übertägig spürbar ist.
|
|
Gedinge |
Leistungsabhängige
Vergütung im Bergbau
|
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Gefahren im Bergbau |
Die Sicherheitsvorschriften wurden über
die Jahrzehnte deutlich verbessert und heute sind die
Unfallziffern vergleichbar denen der übrigen
Industriebetriebe. Aber noch vor gut fünfzig Jahren sah dies
anders aus. Todesanzeigen allein der verunglückten
Angestellten (Steiger) von Sept./Oktober 1954
Besonders tragisch sind dann folgende Anzeigen zu lesen:
|
|
Gefrierverfahren |
Dieses Teufverfahren gefriert eine Säule
um den zu teufenden Schacht, um diesen vor Wasser oder vor
dem Eindringen flüssiger Schichten zu schützen. Heute die
mit Abstand häufigste Art einen Schacht abzuteufen.
|
|
Gegenort |
Um eine Strecke
schneller zu erstellen, wird von zwei Seiten begonnen
diese aufzufahren (Gegenortbetrieb)
|
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Geleucht |
Lampe (Kopf oder Handlampe) - Füher
wurden schlagwettergeschützte Benzin- oder Ölbrandlampen und
später elektrische Pottlampen ausgegeben. Heute werden nur
noch Akkulampen (Kopflampen) eingesetzt.
|
|
Gesamtmächtigkeit |
Anhand von Probebohrungen und schon
aufgeschlossenen Flözen geschätzte "Gesamtmächtigkeit" der
Kohlenflöze im Ruhrgebiet.
Flammkohle 6,9 m Gasflammkohle 6,6 m Gaskohle 14,0 m Fettkohle 24,4 m Eßkohle 4,9 m Magerkohle 2,6 m *Angaben aus 1954 Dies sind nur Anhaltswerte, da die Gesamtmächtigkeit stark von der Lage anhängig ist. So ist im zentralen Ruhrgebiet (Bochum-Dortmund) die Gesamtmächtigkeit deutlich höher als am Niederrhein. |
|
Gesenk |
Nach unten getäufter
Blindschacht ohne Verbindung zur Tagesoberfläche
|
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Gesteinsstaub- sperre |
siehe Wassertrogsperre
|
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Gesteinsstaub- verfahren |
Schlagwetterbekämpfung
mittels Gesteinsstaub
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Gesteinstemperatur | Diese nimmt mit Zunahme der Teufe zu - Geothermie oder Erdwärme | |
Gestellförderung |
Hier werden die Wagen
auf die verschiedenen Böden des Förderkorbs geschoben und
zutage gehoben. vgl. Skipförderung
|
|
Gewinnung |
Abbau von Mineral
|
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Gezähe |
So wird allgemein das
Werkzeug genannt
|
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Gezähekiste |
Aufbewahrungskiste für das am
Betriebspunkt benötigte Werkzeug oder Material
|
|
Gezähetasche | Umhängetasche zur Aufbewahrung und Transport des nötigsten Werkzeugs | |
Gliedermaßstab | siehe Zollstock | |
Glykolanlage |
Um das Einfrieren der Kohle bei einem
winterlichen Bahntransport zu vermeiden wird die Kohle nach
der Verladung mit Glykol besprüht
|
|
Glückauf |
Glück Auf - Gruss
der bergmännischen Belegschaft. Im 16. Jahrhundert im
erzgebirgischen Erzbergbau entstanden (es mögen sich
Erzgänge auftun) wurde dieser Gruß im Steinkohlenbergbau
übernommen. Untertage reicht auch ein einfaches "Auf".
Wegen der Nähe der Berufe wird dieser auch unter den
Hüttenleuten verwendet.
|
|
Gon |
1937 in Deutschland
eingeführte Winkeleinteilung im Bergbau 90°=100Gon diese
ermöglicht das leichtere Dezimalrechnen des Bogenmaßes
|
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Göpel |
Durch Pferdekraft
angetriebenes Fördermittel, welches durch Zahnräder eine
horizontale Kraft in ein vertikales Moment umsetzt
|
|
Granate | Vase, Bolzen, 0,5er, Iso, Halbe, Durstlöscher...etc. eine Dose Bier | |
Grube | Zeche, Bergwerk, Schachtanlage oder Pütt | |
Grubenbetrieb | Gesamtheit der untertägigen Betriebe. Gegensatz von Tagesbetrieb | |
Grubenbrand |
Untertägiger Brand
|
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Grubenbahn | Schienengebundene Personen-, Material- und Kohlenförderung | |
Grubenengel | Grubenwehr | |
Grubenfeld |
siehe
Baufeld
|
|
Grubengas |
Austretendes Gas bei der Gewinnung von
Steinkohle. Vorwiegend Methan (CH4)
und Kohlendioxid (CO2) - siehe Methan
Im Jahr 2004 wurden rund 160 Mio m³ Grubengas zur Stromgewinnung genutzt. Die Gesamterzeugung belief sich auf 560 GWh. |
|
Grubengold | aufwertende Allgemeinumschreibung von Steinkohle | |
Grubenholz |
Speziell behandeltes
Holz zur Erstellung von Ausbauen.
Unbehandeltes Grubenholz hat nur eine Standdauer von 3,8 Jahren, wogegen behandeltes Holz über 13 Jahre unempfindlich bleibt |
|
Grubenholzbedarf |
Der rechnerische Bedarf an Grubenholz
(für Ausbau, Verzug etc.) in Festmetern je 1000 t Förderung
1885: 33,1 fm 1900: 33,1 fm 1920: 28,8 fm 1940: 30,7 fm 1948: 33,8 fm Heute wird fast vollständig auf Grubenholz verzichtet |
|
Grubenlampe |
Elektrische Leuchte der bergmännischen
Belegschaft. Heute werden nur noch Kopflampen als
Mannschaftslampe eingesetzt. Das untere Bild zeigt
Pottlampen aus den 1960er Jahren.
|
|
Grubenlok |
Fördert die Grubenwagen zum Schacht und
übernimmt Transportaufgaben. Verschiedene Antriebsarten sind
möglich:
- Fahrdraht (Elektro) - Akku (Elektro) - Druckluft (Pneumatisch) - Motor (Benzin, Benzol oder Diesel Verbrennungsmotor) |
|
Grubenlüfter |
(Lüfter, Diffusor) - Ventilationsanlage
die das Grubengebäude belüftet. Es gibt zwei Arten:
einziehende oder ausziehende.
|
|
Grubenpferd |
Seit etwa 1850 bis in die 1960er Jahre
wurden Grubenpferde zur Förderung der Loren in der
Streckenförderung eingesetzt. Zur Einführeng kam es
seltsamerweise nicht vorwiegend wegen der ökonomischen
Vorteile sondern wegen eines Engpasses an Schleppern. Die
Streckenquerschnitte der alten Gruben waren aber so
gering, das zu Anfang schottische Ponys oder kleine Pony
Esel eingesetzt wurden, welche später durch Pferde ersetzt
wurden. Bis etwa in die 1860er wurden die Pferde täglich
in und aus der Grube gebracht, dies wurde aber in folge
wegen der hohen Kosten eingestellt und die Pferde bekamen
untertägige Pferdeställe. Im Jahr 1899 wird die Zahl der
unter Tage stehenden Pferde auf 7000 - 8000 geschätzt.
Trotz der damaligen recht guten Pflege waren besonders die
Grubenpferde bezüglich verschiedener Krankheiten besonders
gefährdet. So gingen etwa im Jahre 1900 allein auf der
Schachtanlage Victoria Mathias 114 Pferde an der
Rotzkrankheit ein.
Warum hier nicht auch Esel, Maulesel oder Maultiere eingesetzt wurden ist noch nicht genügend erforscht... |
|
Grubentelefon |
Schlagwettergeschützte Telefonanlage
untertage
|
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Grubenunglück |
Schwere Schlagwetter- oder
Kohlenstaubexplosion in einem Bergwerk.
Die weltweit schweresten Grubenunglücke: 10. März 1906 in Courrières, Département Pas-de-Calais, Nordfrankreich - 1060 (1099) Tote 06. Dezember 1907 in Monongah, West Virginia, USA - 362 Tote 13. Oktober 1913 in Senghenydd, Glamorgan, South Wales - 439 Tote Das schwerste Grubenunglück weltweit ereignete sich am 26. April 1942 in Benxi, Liaoning Provinz, China - 1549 Tote März 20. Februar 1946 auf der Zeche Grimberg III/IV in Bergkamen - 405 Tote 09. November 1963 auf der Miike Mine, Omuta, Fukuoka, Japan - 458 Tote |
|
Grubenwarte |
Hier laufen alle
Meldungen des Grubenbetriebes auf; von hier wird der
Abbaubetrieb gesteuert, sowie die für die Sicherheit des
Grubenbetriebs relevanten Daten ausgewertet und Maßnahmen
getroffen
|
|
Grubenwehr |
>Die Feuerwehr eines Bergwerks. Diese
löscht Grubenbrände oder verhindert deren Ausbreitung im
Grubengebäude durch das Abdämmen von Strecken. Die
Grubenwehr ist für das Bergen von verunglückten Bergleuten
genauso zuständig wie zur Vorbeugung von Brandgefahren sowie
für den Erhalt und die Betriebssicherheit der
Brandschutzeinrichtungen.
|
|
Gubenfahrrad |
Ein Fahrrad welches auf Schienen fährt.
Wird zumeist von Schlossern dort eingesetzt wo kein
regelmäßiger Bahnverkehr herrscht oder sich eine Anfahrt
einer Lok nicht lohnt, um an abgelegene Betriebspunkte zu
gelangen.
|
|
Grubengott | Scherzhafte Bezeichnung für ehemals hohe leitende Angestellte des Grubenbetriebes | |
Gummibude |
Arbeitsraum der
Mitarbeiter, die die Gurtbänder warten, reparieren und
verlängern.
|
|
Gummimesser |
Messer mit gekrümmter
Klinge, welches zum Schneiden der Gurtbänder benutzt wird
|
H |
Haarnetz |
Sicherheitsausrüstung
für die langhaarigen Belegschaftsmitglieder, um diesen ein
oder mehrere schmerzhafte Rotationen um laufende Antriebe
zu ersparen...
|
||||||||||||||||||||||||||||
Hackenleistung | Schnitt der Abbauleistung eines Bergmanns | ||||||||||||||||||||||||||||
Hängebank |
Hier läuft die übertägige
Kohlenförderung. Entweder ebenerdig (Rasenhängebank) oder
unter Nennung der Höhe der Hängebank zu NN. Zur
Zeit werden Hängebankhöhen von 10-17 m erreicht
|
||||||||||||||||||||||||||||
Hängen lassen |
Umgangssprachlich
jemanden im Stich lassen. Im Bergbau ist damit das
Herablassen eines Förderkorbs etc. gemeint
|
||||||||||||||||||||||||||||
Handwaschpaste |
Ohne die ging nix! Der widerspenstigen
Mischung aus Fett, Öl, Kohle und Schweiß konnte man nur
mithilfe dieser und der Zuhilfenahme einer Nagelbürste zu
Leibe rücken
|
||||||||||||||||||||||||||||
Halbtonner |
(1...10)
Tonner - Mechanischer Hubzug, der entweder
mechanisch oder pneumatisch angetrieben wird. Dieser wird
zum hochziehen von Lasten verwandt
|
||||||||||||||||||||||||||||
Halde |
(Bergehalde,
Abraumhalde) - Hier wird das blinde (nicht
verwertbare) Gestein aufgeschüttet und endgelagert. Diese
erreichen Höhen von bis zu 200 m und sind die Berge des
Ruhrgebiets
|
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Hammerkopfturm |
Turmförderanlage mit ausladenden Oberteil
der die Turmfördermaschine aufnimmt
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Hampelmann |
siehe Fallriegel (Kipphebel)
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Hanfseil | Vorgänger des Gußstahl-Drahtseiles. Verlor ab 1867 an Bedeutung, da geringere Bruchfestigkeit als Stahlseile | ||||||||||||||||||||||||||||
Hangende |
Die Gesteinsschicht
über einem Flöz
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Haspel |
Fördermittel (Winde) zur Förderung von an
dem Seilgut angehängter Lasten
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Haufwerk |
Ein Haufen Gestein
der meist von Hand weggeschüppt werden muss
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Hauer |
Bergmann der in der
Gewinnung arbeitet
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Hauerbrief |
Hauerschein, Knappenbrief -
Ernennungsurkunde (vergleichbar mit dem heutigen
Facharbeiterbrief) nach erfolgreich abgelegter Hauerprüfung
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Hauptantrieb |
Neben- (Hilfs)antrieb - Der
Hauptantrieb (stärkster Motor) treibt die Abbaumaschine an.
Da die Motorleistung aufgrund der kleinen Dimensionen der
Grubenbaue und der Länge des Abbaubetriebes oft nicht
ausreicht, wird an der Kehrseite meist ein
Neben-(Hilfs)antrieb installiert um den Hauptantrieb zu
unterstützen.
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Heildiener |
So wird der Sanitäter
des Bergwerks genannt. In der Heildienerstube
(Verbandsstube) werden leichtere Verletzungen behandelt
und in das Verbandsbuch eingetragen
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Heilige Barbara |
Schutzpatronin der
Bergleute und der Artillerie. Der Barbaratag wird
alljährlich am 4.12. begangen
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Heizwert |
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Helix |
Strebauffahrungsmaschine
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Helm |
Arbeitshelm - Kopfschutzbedeckung zum
Schutz vor Kopfverletzungen, an diesem wird die sog.
Kopflampe befestigt.
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Hereingewinnen |
Abbauen
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Herrichtung |
Einbringen der
technischen Anlagen in ein Abbaurevier
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Hierachie |
An erster Stelle steht der
Bergwerksdirektor, dann folgen die Betriebsführer
(Produktion, Gewinnung), Obersteiger, Fahrsteiger,
Reviersteiger und Steiger. In der Mannschaftshierachie steht
der Rutschenbär und Ortsältester (vgl. Vorarbeiter) den
Hauern, Facharbeitern und Helfern vor.
Früher gab es strikte Regeln wobei der Grubenbetriebsführer eine besondere Stellung einnahm. Er war der Mann der alle Fäden untertage in strenger Hand hielt. Aber auch die Steiger hatten umfassende Befugnisse und konnten Mitarbeitern Geldbußen oder gar die fristlose Kündigung aussprechen. Im Zuge der Sozialisierung des Arbeitsrechts und der Erstarkung der Gewerkschaften wird heute aber ein eher normaler Umgang zwischen Steigern und Mitarbeitern gepflegt. |
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Hobel |
(Hobelstreb) - Durch
eine Hobelanlage wird die zum Abbau anstehende Kohleschicht
vom Flöz gelöst (abgeschält)
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Hobelkette |
Stahlkette mit der
der Hobel durch den Streb gezogen wird. In den Anfängen
dienten hierzu Ankerketten von Schiffen
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Hobeln |
Schälende Gewinnung
mithilfe eines Hobels
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Holzplatz |
Diente zur Lagerung des Grubenholzes
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Hüttenzeche |
Bergwerk welches ausschließlich der
Versorgung der Eisenhütten (Stahlwerke) mit Kokskohle
diente. Hüttenzechen wurden zumeist von den großen
Stahlunternehmen wie Krupp, Hoesch oder Thyssen zur
Eigenversorgung der Kokereien betrieben.
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Hydrogrube |
Bergwerk mit hydromechanischer Gewinnung.
Dadurch können stark- oder steilgelagerte Flöze abgebaut
werden. Der Abbau erfolgt dort durch einen Druckwasserstrahl
(100 bar). Das Fördergut wird mithilfe von Wasser zutage
gehoben. Erste Versuche wurden auf Pörtingsiepen/Carl Funke
(1968-1972) und Gneisenau (1971-1977) durchgeführt.
Bekannt wurde die Hydrogrube Hansa, welche das Verfahren 1977 im Rahmen eines Forschungsvorhaben einführte und als erste Grube in Westeuropa sowohl den Abbau als auch die Förderung vollständig hydraulisch durchführte. Ohne die Einstellung des konventionellen Abbaus, mußten dazu 17.500 m³ an neuen Grubengebäuden errichtet und 30.000 m Rohrleitung verlegt werden. 1980 wurde das Forschungsvorhaben wegen unzureichenden Abbauleistungen (<3500 tato) und des kostenintensiven Betriebes eingestellt. Wird nicht mehr ausgeübt. |
I |
ICE |
Umgangssprachliche
Umschreibung für den Personenzug untertage
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IGBE (IGBCE) |
Industrie
Gewerkschaft Bergbau (Chemie) und Energie.
Gewerkschaftsverband des Bergbaus
|
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Augenschein |
Zur sogenannte Inaugenscheinnahme mußte
früher das Flöz freigelegt werden, das heißt der Bergbeamte
musste das enblößte Flöz vorort begutachten können. Später,
bei der Zunahme der Teufe, ging man auf die Bohrerschließung
über. Dazu wurde der Bohrkern nach durchstößenen
Karbonschichten geprüft und nachfolgend die Mutung von der
Bergbehörde bestätigt.
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Industrie- mechaniker |
Schlosser
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J |
Jacke ziehen |
Umgangsprachlich sich
einschmeicheln "Geh' mal beim Steiger seine Jacke ziehn"
|
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Jugendkaue |
Eigene Kaue für die
Auszubildenden unter 18 Jahren
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K |
Kämpferdruck | Druckspitze des First- Sohlengewölbes welches in Folge des Abbaus dem Streb voreilt | |||||||||||||||||||||||||||||
Kalimero | Calimero - Schutzhelm | |||||||||||||||||||||||||||||
Kanarienvögel |
Diese dienten als "Lebensversicherung"
der Bergleute vor matten Wettern, da diese aufgrund der
hohen Stoffwechselrate besonders empfindlich auf "schlechte"
Wetter (vorhandenes Kohlenmonoxid CO) reagieren.
Trotz einiger (wie ich glaube schlecht oder zumindest sehr ungenau recherchierter) Veröffentlichungen werden dem Kanarienvogel auch Schlagwetterprognosen angedichtet, die aber anscheinend nicht der Wahrheit entsprechen dürften. Ich lasse mich aber dahingehend gerne eines besseren belehren!! |
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Kappe |
(Lederkappe)
- Vor Einführung des Sicherheitshelms wurden
Lederkappen zum Schutz vor niederfallendem Gestein
getragen.
Aber auch ein Eisenprofil oder Holzbalken welcher das Hangende abstützt und dieses vor dem Einbrechen in den Grubenbau schützt |
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Kappschuh |
Stahlformteil um das Lastabgleiten der
Kappe vom Stempel zu verhindern
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Katzengold |
Pyrit (FeS 2) Schwefeldisulfit -
Goldglänzendes Mineral welches im Karbon vorkommt
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Kaue |
Besteht zumeist aus drei Räumen
(Weisskaue, Dusche, Schwarzkaue). In der Weißkaue legt der
Bergmann seine Strassenkleidung ab und geht durch die
Duschräume zur Schwarzkaue. Dort zieht er seine
Arbeitskleidung an. Bei Schichtende hängt der Bergmann seine
Arbeitskleidung wieder in der Schwarzkaue auf, duscht und
zieht sich in der Weißkaue wieder an. Bis 1938 war
allerdings der sogenannte Schwarz-Weiss Bereich noch nicht
eingeführt und der Bergmann musste seine Strassenkleidung an
den gleichen Haken hängen.
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Kauenhaken |
Dort hängt der Bergmann seine Kleidung
auf. Zumeist an Ketten oder Seilen aufgehängt wurden diese
bis unter die Decke gezogen und abgeschlossen, um das
Reinigen der Kaue zu erleichtern. Jeder Kauenhaken war
personalisiert d.h. nur der Bergmann dem der Haken gehörte
hatte einen Schlüssel zum lösen des angebrachten Schloßes.
Wurde der Schlüssel verloren, rückte der Kauenwärter nach
viel Papierkram mit einem Bolzenschneider an und schnitt den
Korb (Kauenhaken) kurzerhand ab. Zum Schutz vor
versehentlichen Herunterfallen der Kleidungsstücke durch das
Aufziehen oder Herunterlassen von Nachbarkörben knotete man
die Ärmel der Arbeitsjacke um die aufgehängten Wäschestücke.
Bevor es die Stempelmarken gab wurden dort auch kurze
Notizen des Reviersteigers in die Ketten gesteckt (siehe
Bild) um an säumige oder wichtige Termine zu erinnern.
Kauenhaken mit Beschwerungsgewichten (siehe Bild) wurden in
den 80er Jahren zumeist wegen der Unfallgefahr ausgetauscht
und sind heute ein begehrtes Sammelobjekt. Unfälle in der
Kaue waren immer schon ein Problem, da dort oft Werkzeuge
(Schraubenschlüssel, Hämmer etc.) zwischengelagert wurden
die durch die Löseversuche der Nachbarn herunterfielen und
jemanden ungewollt aus großer Höhe trafen. Seitens der
Betriebsführung wurden Stichpunktkontrollen durchgeführt und
Haken die schwerer als der Durchschnitt waren, wurden
einfach abgeschnitten und der Inhaber wurde vor
Schichtbeginn zu einem sehr persönlichen Gespräch geladen.
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Kauenlatschen |
gestellte grüne
Badelatschen (Badepantinen)
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Kauenwärter |
Mitarbeiter der sich
um die Kaue kümmert. Dieser reinigt, repariert kleinere
Defekte und kümmert sich um alles rund um die "Umkleide"
der Bergleute.
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Kauenwhisky |
Kostenfrei zu
Verfügung gestelltes aromatisiertes Getränk, welches jeder
in seine Getränkeflasche (Pulle) abfüllen kann. Ich fand
das Zeug fürchterlich... Aber immerhin besser als zu
Verdursten.
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kautschen |
Schlussbindung eines
Seiles zur Aufnahme verschiedener Anschläge
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Kawenzmann |
Ein sehr großes Stück
Kohle oder Gestein, aber auch für eine füllige oder große
Person gebräuchlich
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Keilhaue |
Werkzeug zum Lösen
von Kohle
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Kerbmaschine |
>Maschine zum Erstellen eines Kerbs
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Kettenförderer |
(Ein- Zweikettenförderer) - Horizontale
mechanische Fördereinrichtung für körniges Gut. Die
Mitnehmer sind an einer oder mehreren Endlosketten
angebracht und nehmen das Fördergut mit. Kann bis zu einem
gewissen Grad auch in der Auf- oder Abwärtsförderung genutzt
werden. Wird aufgrund der massiven Bauart auch als
Panzerförderer oder schlicht Panzer bezeichnet
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Kindergarten | Liebevolle Bezeichnung des Lehrreviers | |||||||||||||||||||||||||||||
Kipphebel | siehe Fallriegel | |||||||||||||||||||||||||||||
Kittel |
Grubenkittel, Meisterkittel - Früher
wurde von den Aufsichten eine lange weiße Arbeitsjacke mit
zweireihigem Knopfbesatz getragen. Abwertende Bezeichnung
der Aufsichten: "Da kom'se wieder, die Kittel". Heute wird
generell eine einheitliche Arbeitskleidung getragen, daher
nicht mehr anwendbar.
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Klanke |
Schadenstelle in
einem Seil, welche bei Zugbeanspruchung eines verdrehten
Seiles entsteht
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Kleinzeche |
"Zeche Eimerweis" - Kleinzechen oder
Stollenbetriebe im südlichen Ruhrgebiet mit einer
Belegschaft von deutlich unter 50 Mitarbeitern. Im Jahre
1961 belief sich die Förderung solcher Kleinbetrieb in NRW
dennoch auf 671.418 t bei einer Mitarbeiterzahl von 2274
Angestellten und Arbeitern.
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Klotzen |
(Ranklotzen,
Reinklotzen) - sich ins Zeug legen
"Männer, wenn wir nicht richtig ranklotzen werden wir hier bis Schichtende nich' fetich" |
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Kluft - Klüfte |
Klüfte und Spalten entstehen durch
Gebirgsverschiebungen. Sie sind Hohlräume in denen sich
Mineralien ablagern können. Aufgrund der Tektonik im
Steinkohlenbergbau aber seltener anzutreffen.
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Klumpatsch | Unnötiges oder Hinderliches | |||||||||||||||||||||||||||||
Knabbel |
Ein großes Stück
Kohle oder auch Gestein
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Knabbelbrecher |
(Brecher)
- Zerkleinerungsanlage für große Förderstücke > 120 mm
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Knapp |
Arbeitsabschnitt des
Hauers in Streb (bei Gewinnung von Hand)
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Knappe |
Eine nicht mehr sehr
zeitgemäße Umschreibung eines Bergmanns; dennoch
historisch von enormer Bedeutung. Ein Knappe hatte seine
bergmänische Berufsausbildung erfolgreich bestanden. Heute
gerne als "Knappenvereinigung, Knappenchor etc."
gebraucht.
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Knappschuß | Misslungener Schuß durch geringe Bohrlochtiefe oder zu wenig Besatz. Bei einem Doppelschuß: "Brille schießen" | |||||||||||||||||||||||||||||
Knifte |
Butterbrot (Dubbel)
oder auch der Spalt zwischen den beiden Gesäßbacken
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Knippstange |
Auch als Brechstange
oder Kuhfuss bekannt. Mit genügender Länge dessen, kann
man fast alles bewegen...
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Knochen (Elekto) |
Dreikantschlüsselsatz
zum Öffnen Ex.-geschützter E-Anlagen. Grundausstattung der
Elektriker
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Koepe-Förderung |
Mechanische Fördereinrichtung die das
Förderseil nicht aufwickelt sondern auf einer Scheibe
treibt. Auch Treibscheibenförderung genannt. Da die
Klemmkraft für ein Zugseil meist nicht ausreicht und das
Seil sonst rutschen würde, wird ein Unterseil benötigt um
das Kräftegleichgewicht herzustellen.
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Koepescheibe |
siehe
Koepe-Förderung
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Kohlenarten |
(Anthrazit, Magerkohle, Esskohle,
Fettkohle, Gaskohle, Gasflammkohle) Die
Ruhrkohlen werden nach dem Gehalt von Flüchtigen
Bestandteilen (*waf) beurteilt. An den Grenzen enscheidet
das Backvermögen, gekennzeichnet durch die Blähzahl, über
die Zugehörigkeit zu einer Kohlenart. Kohlearten mit einem
geringen Gehalt an flüchtigen Bestandteilen (Mager- und
Anthrazitkohlen) werden als sogenannte Hausbrandkohle zur
Feuerung von privaten Öfen oder industriell genutzt. Die
Fettkohle wird als Kokskohle verkokt. Mit der Abnahme an
Flüchtigen Bestandteilen steigt der Inkohlungsgrad, das
heißt das Alter der Kohle und damit nimmt der
Kohlenstoffgehalt und Heizwert zu.
Kohlenart / Gehalt an Flüchtigen Bestandteilen (waf) in % Flammkohlen >40
(Dorstener Schichten) |
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Kohlenkasten |
Sammelkasten für
Kohle am Fuße eines steilgelagerten Strebs. Aus dem
Kohlenkasten wird die Kohle in die Förderwagen verladen.
Das Wort wird aber auch für eine Kohlenschütte gebraucht, mit der die Nusskohle vom Keller in die Wohnung und diese dann in den Ofen geschüttet wird. |
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Kohleklein |
Kohlekleinanfall - Durch Zerkleinerung
beim Abbau oder beim Transport entstandenes Feingut.
Speziell bei Hausbrandzechen musste der Anfall von
Feinkohlen vermieden werden, da die dadurch entstandene
Feinkohle nur schwer oder zumindest mit kaum einem Gewinn
verkauft werden konnte.
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Kohlenvorrat |
Der Kohlenvorrat im Ruhrgebiet wird mit
geschätzten 85 Mrd. t angenommen, welche aber nur teilweise
gewinnbar sind. 12 Mrd. t sind bereits abgebaut worden. Die
größte Menge mit 12 Mrd. t steht in einer Teufe von 1500 m
an und nimmt bis zu einer Teufe von über 3000 m stetig ab.
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Kohlenwäsche |
siehe Wäsche
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Kohlenwerk |
Kohlwerk,
Kohlberg - altertümliche Bezeichnung einer Zeche
oder eines Bergwerks
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Kohlenzeche |
siehe Pütt
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Kohlepfennig |
Ausgelaufene
Förderung (1974-1995) für den Steinkohlenbergbau.
Endverbraucherabgabe zur Verstromung von heimischer
Steinkohle.
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Kokerei |
Hier wird der für die Stahlerzeugung
notwendige Koks erzeugt
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Koks |
Verkokte Steinkohle wird in Stahlwerken
zur Erzeugung von Stahl genutzt. Als einzige allein
verkokbare Kohlenart gilt die Fettkohle. Alle anderen
Kohlenarten werden nur als Mischung oder als Magerungsmittel
eingesetzt. Prinzip: Die Ofenkammern (Volumen 20-70 m³)
werden mit der vorgeheizten Kokskohle beschickt und
luftdicht verschlossen. Der Wärmeübergang von den ca. 1100°C
heißen Heizwänden zersetzt die organische Kohlensubstanz.
Nach einer vorgeschriebenen Garungszeit wird der ausgegarte
Koks mit einer parallel zur Ofenbatterie verfahrbaren
Ausdrückmaschine aus dem Ofen gedrückt. Der Koks wird dann
in einem Löschwagen gelöscht (abgekühlt). Man unterscheidet
hierbei zwei Verfahren einmal das Nasslöschen mit Wasser zum
andern die Kokstrockenkühlung (KTK) mit Inertgas. Die
fertige Kokskohle unterscheidet sich deutlich in Gewicht und
Aussehen von der zur Verkokung eingesetzten Kohle.
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Kolonie |
Zechenkolonie - Bergmannshäuser die von
der Bergwerksgesellschaft erbaut wurden um günstigen
Wohnraum für die Belegschaftsmitglieder zu schaffen.
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Königswelle |
Vertikales Drehlager
z.B. bei einem Rundeindicker
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Konventioneller Steckenvortrieb |
Bohren und Schießen.
Hauptsächlich von Hand
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Kopflampe |
Batteriebetriebene (Akku)
schlagwettergeschütze Personenlampe. Der Leuchtkopf ist mit
einem ca. 1 m langen Kabel mit dem Akku verbunden. Der Akku
wird am Lampengürtel befestigt, der Lampenkopf kann am Helm
befestigt werden.
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Korb |
siehe Förderkorb
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korbgängig |
Material oder Maschinen die im Förderkorb
transportiert werden können. Nicht korbgängig sind z.B.
Rohre oder sonstiges Langgut, diese werden zum Transport
unter dem Förderkorb angeschlagen
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Korngröße |
Die Ruhrkohle wird in folgende Korngrößen (mm) eingeteilt:
K.=Körnung |
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Kostgänger |
Mietverhältniss bei
dem nicht nur das Übernachten und die Verpflegung
inbegriffen war. Je nach "Vertrag" konnte der Kostgänger
auch die Vermieterin "mieten". Hiebei unterschied man
zwischen 1/4 (Übernachtung), 1/2 (Übernachtung,
Verköstigung und Kleiderreinigung) und Vollkost (Alles
drum und dran). Heute nicht mehr aktuell.
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Krählwerk |
mechanische
Einrichtung zur Höhennivellierung der Mitnehmerausleger
eines Rundeindickers
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Krätzer |
Werkzeug mit
dreieckigem Blatt zum Herauskratzen von Gestein oder
Kohle, ähnelt einer Hacke mit breitem Zinken
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Kreiselwipper | siehe Wipper | |||||||||||||||||||||||||||||
Kühlmaschine |
Um die Temperaturen
(untertage) auf ein erträgliches Maß zu senken, werden
Kühlmaschinen eingesetzt. Diese arbeiten ähnlich wie eine
Klimaanlage. Die Ersteinführung eines Strebkühlers im Jahr
1951 auf der Zeche Neumühl startete den Einsatz von
Kühlmaschinen. Vorher wurde nur durch den Wetterstrom oder
mithilfe von Lutten bewettert wobei der Kühleffekt sehr
gering war.
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Kulibahn |
Schienenflurbahn zum
Personaltransport
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Kumpel |
Bergmann,
Bergarbeiter ugs. Freund oder Kollege
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Kumpel Anton |
Figur von Wilhelm Herbert Koch mit
vergnüglichen Geschichten und Anekdoten von "anne Ruhr" im
Zeitgeist der 1960er, diese sind in der WAZ erschienen
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Kurvenband |
Kurvengängige Bandanlage
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Kux (e) |
Anteilsschein (vergleichbar einer Aktie)
an dem Kapitalvermögen einer Bergwerksgesellschaft nach
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig
1838., S. 685.:
Kux ist ein wahrscheinlich aus der slawon. Sprache stammendes Wort , in welcher »Kukus« ein Theil und »kuksen« theilen bedeutet. Jedes Bergwerk oder jede Zeche (Schmelzhütte) wird in 128 Antheile getheilt, von denen jeder ein Kux heißt. Es werden 32 Kuxe auf eine Schicht, 4 Kuxe auf einen Stamm gerechnet. Einige leiten das Wort Kux auch von einem Manne dieses Namens aus Schneeberg ab, welcher zuerst diese Art Eintheilung eingeführt haben soll. Ein Erbkux besteht gewöhnlich aus vier Kuxen und ist ein solcher, der von Dem, auf dessen Grund und Boden ein Bergwerk liegt, frei gebaut wird. |
L |
Laberkopp |
Einer der viel
Schwachsinn erzählt
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Lachter | Altes Längenmaß 1 Lachter = 2,092 m | |
Ladeblech |
Blech welches beim
Beladen zwischen den Förderwagen aufgelegt wird um ein
Verschmutzen der Gleise zu verhindern
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Ladestelle |
Hier wird die Kohle in die Förderwagen
verladen und zum Schacht befördert
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Lagerungs-verhältniss |
Das Lagerungsverhältniss gibt das
Einfallen der Kohleflöze zum Gebirgshorizont an. Siehe auch
Gon
0-40 gon = flache Lagerung 40-100 gon = steile Lagerung |
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Lampenbude |
(Lampenstube) - Hier
werden die Grubenlampen ausgegeben, gewartet, geladen und
repariert. Früher wurden für Beschädigungen regide Strafen
vom Lohn einbehalten um einen sorgsamen Umgang mit dem
Geleucht zu fördern. Der Verlust einer Grubenlampe kam
damals einem Wochenlohn gleich! Gewaltsam geöffnete
Sicherheitsverschlüsse wurden sogar mit fristloser Kündigung
geahndet...
|
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Lampengeld |
Eine Zulage die den
Mitarbeitern zusteht, die Ersatz- oder Zuglampen
mitführen. Diese hatten früher ein nicht zu verachtendes
Gewicht daher wurde diese Zulage gewährt.
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Lampengurt |
Gürtel mit doppelter
Lasche zum Anschnallen des Akkus der Grubenlampe
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Landabsatz |
(früher Debit) - Verladung
der Kohle für den Verkauf zumeist auf LKW. Früher auf Hand-
oder Pferdekarren später dann auf die LKW's der
Brennstoffhändler für die Hausbrandversorgung
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|
Laufschicht |
Eine bezahlte Schicht die z.B. bei
Anlegung oder Abkehr gewährt wird um die nötigen
betrieblichen Dokumente zu erhalten. Ist oft mit sehr viel
"Lauferei" verbunden, daher Laufschicht
|
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Laufsteiger |
Springer - Junger Steiger
(Berufsanfänger in leitender Funktion) der für
verschiedenste Aufgaben eingesetzt wurde. Nach erfolgreichem
Durchgang wurde dieser später seiner Befähigung gemäß
eingesetzt.
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Ledigenheim |
siehe
Bullenkloster
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Lehrrevier | Hier werden die Auszubildenden in die untertägigen Arbeitsabläufe eingewiesen und ausgebildet | |
Lehrstollen |
Lehrstreb - Übertägiger Ausbildungsort um
den Auszubildenden das Geschehen realitätsnah zu erläutern.
Untertage gab es aber auch gesonderte Lehrreviere, die
deutlich praxisnaher waren ohne aber Leistungsdruck zu
produzieren....
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|
Lehrwerkstatt |
Hier wird den Auszubildenden das
Grundwissen beigebracht
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Leseband |
(Plattenband) - Händisches
Trennen von Bergen und Kohlenbrocken (>120 mm) auf einem
langsam laufenden Stahlgliederband. Dabei werden auch
Fremdkörper wie Holz oder Eisenteile aussortiert. Hier
wurden früher zumeist Berginvaliden oder Lehrlinge
eingesetzt.
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Leuchtwarte |
Leitwarte oder Leitstand - Schalt- und
Bedienbild der Anlagen. Hier wird die Anlage gesteuert und
überwacht.
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Lichthof |
(Lohnhalle) - Dieser
wurde früher zur Auszahlung des Lohns genutzt, heute sind
dort oft die Steigerbüros untergebracht.
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Liegendes |
Der Boden einer
Strecke
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Löbbe-Hobel |
Verbesserter Hobel für den mechanischen
Abbau
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Lokschuppen |
Hier werden untertage die Dieselkatzen
(EHB) gewartet, betankt und Instandgesetzt
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Lore |
(Hunt) - Förderwagen
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Lose |
Einzelne Zigaretten,
die der Kumpel in der Kantine kaufen konnte um vor oder
nach der Schicht noch eine zu rauchen. Das Mitführen von
Rauchwaren und Brandmitteln (Streichhölzer, Feuerzeuge
etc.) in die Grube ist strengstens untersagt.
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|
Luftschacht |
siehe
Wetterschacht
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Lutte |
Eine Lutte dient zur
Sonderbewetterung von Grubenbauen in denen keine oder kaum
Wetterführung herrscht. Durch dieses flexible Rohr (gibt
es auch in Blechausführung) wird "frische" Luft nach
Vorort geleitet
|
M |
Mächtigkeit |
Bezeichnet die Dicke einer
Gesteinsschicht, speziell aber einer Minerallagerstätte
(Flöz). Ein niedermächtiges Flöz hat eine geringer Dicke
(Höhe <75 cm), dagegen kann ein mächtiges Flöz im
Ruhrgebiet bis über 3 m Mächtigkeit haben.
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Magnetscheider |
Reichert das Magnetit aus der Dünntrübe
an um es wieder der Arbeitstrübe zuzuführen
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Malakowturm |
(Malakoff) - Gemauerter
Fördertum mit Wandstärken von über 2 m aus Ziegel-, Feld-
oder Sandstein. Erbaut ab 1850 bis etwa 1880, wurde danach
durch stählerne Fördergerüste abgelöst.
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Malochen |
körperlich hart
Arbeiten
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Markennummer |
(Fahrnummer) - Individuelle Nummer die
z.B. an den Grubenlampen angebracht ist. Früher konnten so
Beschädigungen von betrieblich gestellter Ausrüstung dem
Bergmann in Rechnung gestellt werden. Auch musste jeder
Bergmann früher seine Fahrmarke vor der Anfahrt von dem
Markenbrett (siehe Markenstube) nehmen und diese bei
Schichtbeginn persönlich einem Vorgesetzten bzw. dem
Anschläger übergeben um so seine Anwesenheit zu belegen.
Heute erfolgt dies bei Schichtbeginn und zum Schichtende jeweils elektronisch durch den Durchzug der Magnetkarte an der Stempeluhr (AZE) |
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Markenstube |
Markenkontrolle -> siehe AZE - Hier
wurden früher die Anfahrmarken aufgehängt die nach erfolgter
Anfahrt ausgehändigt werden mussten. Einfaches aber
effektives Kontrollsystem.
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Markscheideplatte |
Bevor es ein einheitliches
Vermessungswesen gab, wurden solche als Basispunkt zur
Vermessung genutzt.
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Markscheider |
Bergtechnischer Vermesser eines
Bergwerks. Dieser vermisst das Grubengebäude und erstellt
Rißzeichnungen des Bergwerks. Er ist auch für die
bergtechnische Analyse der zu erwartenden Bergsenkung und
der Ausrichtung des Abbaus verantwortlich.
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Mannschaftsgang |
Laufgang von der Kaue zur Hängebank. Die
Mannschaften wurden so vor der Witterung geschützt.
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Mantelrutsche |
(Panzerrutsche - Rinne) - Besonders massiv ausgeführte elektrisch oder pneumatisch angetriebene Rutsche zum Abfördern des Förderguts. Da diese sehr robust war, konnte die Kohle auch auf die Rutsche geschossen werden. Daher auch der Name PANZER-Rutsche
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Matte Wetter |
Sauerstoffarme Luft
die zum Erstickungstod führen kann
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Mauerschacht |
Aus Mauerwerk erstellter Schacht welcher durch Untergraben herabsinkt. Die Schachtmauerung senkte sich durch ihr hohes Eigengewicht bis zu einer gewissen Teufe fast von allein. Wenn diese dann aber endgültig festsaß wurden Tübbinge zur weiteren Niederbringung eingesetzt. |
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Mäuse (Ratten) |
Besonders Untertage gibt es
die putzigen Nagetiere, welche sich in einigen Revieren zu
kleinen Pagen mauserten. Besonders Mäuse haben eine
erstaunliche Anpassungsgabe und klauen einem die Dubbel aus
einer an einem Bau aufgehängte Arbeitsjacke als wäre es nix.
Die Kleinen sind echt nicht unterzukriegen. Sie kamen meist
mit dem Grubenholz nach untertage und richten sich dort über
Generationen hinweg häuslich ein. Ratten sind allerdings
allgemein besonders verhasst und werden soweit möglich nicht
geduldet.
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Mechanischer Streckenvortrieb |
Streckenvortrieb
durch Voll- oder Teilschnittmaschinen, hauptsächlich also
mit Maschinenkraft
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Mehrseilförderung |
Um die Lastkraft auf mehrere Seile zu verteilen wurden die Mehrseilförderung entwickelt. Ist vom maximalen Biegeradius eines Förderseils abhängig, da je dicker ein Förderseil ist auch der Durchmesser der Seilscheibe vergrößert werden muss. |
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Membranpumpe |
Pumpe zum Fördern
eines stark eingedickten Fördermediums (Suspension)
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Mergel |
(Mergelschicht,
Mergeldecke) - Überdeckende Gesteinsschicht der
flözführenden Karbonschicht. Diese läuft im Ruhrgebiet gen
Süden zutage hin aus.
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Meterlatte |
Meßstock (1 Meter) eines Grubensteigers
der einer zierlichen Hacke ähnelt. - Heute nicht mehr
gebräuchlich. Der Meßstock (Steigerstock oder auch
Fahrstock) wurde zur Messung des Abbaufortschrittes
verwandt. Es soll auch Steiger gegeben haben deren Stöcke
geringfügig weniger als einen Meter lang waren um der Zeche
einen Teil des Gedinges zu ersparen?!? Das Blatt (Picke)
wurde zum Prüfen und Lösen des Hangenden bei einer Begehung
des Strebs genutzt.
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Meter machen |
Umgangssprachlich die
Arbeitsleistung im Vortrieb. "Heut' ha'mer wied'a richtich
Meter gemacht. Dat gibt wieder'n ordentlich Gedinge auf
dem Trauerbescheid?"
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Methan (CH4) |
Geruchloses leicht entzündliches Gas,
welches in den Steinkohleflözen oder dem Nebengestein
eingeschlossen ist und zu Schlagwetterexplosionen führen
kann. Umgangssprachlich wird Methan welches aus Grubenbauen
austritt Grubengas genannt. Bei Normaldruck von 1013 hPa ist
ein Vol.-Anteil von 4,8 - 19% zündfähig. Dieses Gas zählt zu
den sogenanntes Treibhausgasen (Klimakillern), welche die
Erderwärmung unterstützten und wird verstärkt seit den
1990er Jahren aus stillgelegten sowie aktiven Bergwerken
abgesaugt und zur Stromerzeugung genutzt.
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Milchbar |
Bis in die 1960er wurde Milch als "Starkmacher" und Durstlöscher ausgegeben und viele Bergwerke führten eine eigene Milchbar; die vergleichbar einer Kantine die Milch kostenfrei oder subventioniert an die Bergleute ausgab.
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Mittelgut |
siehe Verwachsenes
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Mottek |
(Moteck,
Motteck, Motek) - Ein Hammer
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Mundloch |
Tagesöffnung eines
Stollens oder Schachtes
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Mutterklötzchen |
Der Begriff ist eigentlich schon lange nicht mehr gebräuchlich, da seit ca. 30 Jahren im Bergbau kaum noch Grubenholz zum Ausbauen verwandt wird. Das Mutterklötzchen war das Reststück des "auf Maß" abgesägte Stempels, welcher dann als Anmachholz (da gut abgelagert) gerne mit nach Hause genommen wurde, um den heimischen Herd anzufeuern. Vorher wurde durch mehrere 90° Sägeschnitte das Holz in einzelne Stege geschnitten, die dann leicht abgebrochen werden konnten. Die Mitnahme von Werksmaterial war zwar streng verboten, wurde aber hierbei überwiegend geduldet. Die Mitnahme galt oft als Gewohnheitsrecht |
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Mutung - Muten |
(Mutungsbohrung)
- Erkundungsbohrung zur Feststellung der
untertägigen Lagerungsverhältnisse
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Mutungsschein | Wird von der Bergbehörde ausgestellt um Mutungsbohrungen durchführen zu können |
N |
Nachschwaden |
(Schwaden) -
Giftige Gase die nach Schießarbeit oder Bränden
mit dem Wetterstrom durch die Grubenbaue ziehen
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Nashorn |
Teilschnittmaschine mit einem schwenkbaren Fräßvorsatz der in der Form dem Horn eines Nashorns ähnelt |
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Nirosta |
Rostfreier Stahl (Nirosta =
VA, V2A oder V4A) oder auch Inox
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Nöhlen |
Rumnöhlen -
Umgangsprachlich für Beklagen. "Nu' nöhl hier ma' nich' so
rum, mach fetich" -> "Beschwer dich nicht, bring deine
Arbeit zuende"
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Nordwanderung | Um der Ausdehnung der Kohlelagerstätten im Ruhrgebiet zu folgen, wanderten die neuen Schachtanlagen immer weiter nordwärts | |
Notaus |
(Notausschalter,
Notausknopf, Notsausseil, Pilz, Reissleine) -
Sicherheitseinrichtung zum sofortigen Stillsetzten von
Maschinen (s.a. Reissleine oder Vorortschalter) bei Gefahr
oder Fehlfunktion
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Notförderung |
Zeche Eimerweise - Vorwiegend in der Nachkriegszeit im südlichen Ruhrgebiet durchgeführter "wilder" Kohlenabbau ohne behördliche Erlaubnis
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Nullen |
(Wagennullen)
- Wird nicht mehr angewandt. Ein Förderwagen
wurde vom Steiger oder Förderaufseher genullt, wenn er
"unrein" war, das heißt mit Bergen versetzt war. Da die
Kumpel nach Gedinge bezahlt wurden, wurde nur die
geförderte Kohle in das Gedinge aufgenommen. War ein Wagen
vermeintlich mit Bergen oder unreiner Kohle gefüllt, wurde
dieser genullt und kam daher nicht in das Gedinge.
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Nummernpflücken |
Abnehmen der
Reviernummern (Marken) von den Förderwagen die zum Schacht
kamen. Daran konnte die Arbeitsleistung für das Gedinge
errechnet werden. Nicht mehr gebräuchlich
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Nusskohle |
Stückige Kohlensorte z.B.
Hausbrandkohle >10 mm Korngröße
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O |
Oberbank |
Oberer Teil eines
durch ein Bergemittel horizontal geteilten Flözes
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Ort/Örter |
Untertägige
Bezeichnung eines Standorts (z.B. Füllort). Oder auch als
Bezeichnung "Vorort" d.h. Abbaustrecke
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Ortsbrust | siehe Abbaufront | |
Ortsmann |
Ortshauer -
Erfahrener Hauer der einem "Ort" vorsteht. Kein
offizieller Rutschenbär aber mit viel Erfahrung welcher
dem Ortdrittel vorsteht und dies leitet
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P |
Packung |
(bei Pumpen)
- Quadratisches Gewebeband welches mit
Paraffin getränkt ist. Dieses dient zur Abdichtung der
Pumpenwellen
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Palavern | Klatsch erzählen oder Dummschwätzen | |
Pannen |
Schüppen oder Schaufeln. Hierbei wird das Haufwerk händisch abgefördert...
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Pannschüppe |
Herzförmige aus Aluminium hergestellte Schüppe mit kurzem Stiel und großer Fläche. Dies wurde (wird) eigentlich nur für das händische "Wegfördern" von Kohle genutzt, da die Bauart und das Volumen ein "schüppen" von anderem Material kaum zulässt... Das Wort Pannschüppe leitet sich von Pfanne ab, da diese ähnlich aussieht. Auf einigen Bergwerken ist diese allerdings auch als "Weiberarsch" bekannt.
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Panzer |
(Panzerförderer)
- siehe Ketten-, Trogkettenförderer oder
Strebförderer
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Personenwagen |
Mannschaftswagen |
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persönliche Freischicht |
(PS)
- Wird vom Betrieb für z.B. Umzug, dringenden Arztbesuch
etc. gewährt
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Pfändung |
Verbauen vor Ort
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Picke (n) |
Ähnelt der im
Strassenbau verwandten Hacke zum Lösen von Material. Im
Bergbau allerdings nur mit einer Zinke.
Auch der Zahnaufsatz bei einem Hobel oder Walze, sowie auch die Spitze eines Abbauhammers |
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Pickhammer |
Abbauhammer
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Pimmel |
(Sprengpimmel)
- Kunstoffumhüllung der Sprengpatronen die
duch den Zerknall nicht zerstört werden
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Platz |
(Platzbetrieb)
- Die Mitarbeiter stellen das benötigte Material z.B.
Schienen, Baue etc. zusammen und verladen dieses auf die
Teckel, damit diese nach Vorort gebracht werden können.
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Pottlampe |
Massiv ausgeführte Elektrolampe aus den 1960'er Jahren |
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Pressenbühne | Hier stehen die Brikettkohlenpressen | |
Pressenfahrer |
(Brikett) - Dieser überwacht und bedient die Brikett- bzw. Eierkohlenpressen |
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Pressluftleuchte | siehe Druckluftleuchte | |
Prise |
Schnupftabak für die
freie Nase
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Prisen | Verabreichung einer Prise | |
Prisenflasche Prisendose |
Behältniss zur Aufbewahrung des Schnupftabaks |
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Prisenpause |
Kurze Arbeitsunterbrechnung, etwa das Pendant zur Zigaretten- oder Kaffeepause übertage
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Prismenhobel |
Sonderform eines Hobels der vollwandig ausgeführt ist. Dieser löst das anstehende Material durch die besondere Prismenform vom Flöz. Wird so nicht mehr ausgeführt...
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Protegohaube |
Durchschlagssichere Endarmatur zum kontrollierten Austreten von Grubengasen (mehrheitlich CH4oder CO2) aus einer mit dem ehemaligen Grubengebäude eines stillgelegten Schachtes verbundenen Rohrleitung. Diese steht in unmittelbarer Nähe eines verfüllten Schachtes und ist gegen unbefugtes Öffnen durch einen Gewichtsverschluß, eine Schmelzlotsicherung (Verplombung) sowie Aufstiegsdornen gesichert. Normalerweise treten hier die Grubengase langsam und kontrolliert in die Atmosphäre aus. Sollte sich aber widererwartend das austretende Grubengas entzünden, so wird dieses beherrschbar von der Endarmatur "abgefackelt". Sollte es dabei aber zu einer längerfristigen Temperaturentwicklung an der dauerbrandsicheren Verschlußhaube kommen, so öffnet sich der durch eine Schmelzsicherung gesicherte Gewichtsverschluß schlagartig und entläßt so das aufgestaute Grubengas. Durch eines an der Steigeleitung angebrachtes Ventil läßt sich der Volumenstrom des austretenden Grubengases im Schadensfall aber händisch kontrollieren oder gegebenfalls komplett abriegeln.
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Pulle |
Unzerbrechliche Getränkeflasche aus
Aluminium oder Kunststoff generell als Beschreibung einer
Flasche gebräuchlich. Glasflaschen wurden untertage eher
selten verwendet, da die Bruchgefahr zu groß war.
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Putzkolonne |
Zur Aufrechterhaltung der Ordnung wurden
auch betriebsfremde Reinigungskräfte an besonders
exponierten oder auch an einigen speziellen Orten
eingesetzt. Dies war aber immer eine Ausnahme, da für die
Sauberkeit das Betriebspersonal zu sorgen hatte. Ein kurzer
Einsatz als Reinigungskraft wurde zwar gerne den übertägigen
Auszubildenden auferlegt, dies allerdings nie als Strafe für
begangene Untaten. Dafür gab es andere Mittel!
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Püngel |
(Püngeldienst - Plüngel) - Mitarbeiter die sich um den Kleidertausch der Bergleute kümmern. Jeder Bergmann hat mindestens zwei Garnituren Arbeitskleidung. Die gebrauchte Arbeitskleidung wird in dem sogenannten Püngelsack gesteckt und mit einer Püngelnadel (mit geprägter Kauenhakennummer) verschlossen und dann in den Püngelkontainer "abgeworfen". Diese Kleidung wird kostenfrei gereinigt und dem Mitarbeiter wieder in das Püngelfach gelegt. Der Mitarbeiter kann diese dann in der folgenden Woche wieder nutzen. Ein Kreislauf, der nur bei verloren gegangener Arbeitskleidung unterbrochen wird. Dann muss beim Püngeldienst eine Verlustmeldung aufgeben werden und man bekommt neue Arbeitskleidung gestellt.
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Püngelfach | Jeder Mitarbeiter hat sein eigenes Fach in das der gewaschene Püngelsack kommt | |
Püngelnadel |
Große Sicherheitsnadel mit eingestanzter Markennummer um den Püngelsack zu verschließen |
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Püngelsack | Wäschesack aus Kunststoffgewebe | |
Pütt |
Bergwerk,
Schachtanlage, Zeche, Grube
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Pütthemd |
Grubenhemd (Schlosserflanell) - Als Arbeitskleidung gestelltes kragenloses Arbeitshemd. Blau-weiß gestreift. Erinnert an ein Fischerhemd, wobei aber die Knopfleiste und die Stoffausrichtung etwas anders sind |
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Püttrologe |
Püttologe - Vermeintlicher vornehmer
Ausdruck für einen Kumpel. Sollte aber nur von diesem
gebraucht werden, sonst wird's oft eher Abwertend
verstanden.
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Püttsocken |
Als Arbeitskleidung gestellte fersenlose
Arbeitssocken. Grau-Schwarz meliert
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Pyramiedengerüst |
Fördergerüst aus
Stahl mit einer großen Grundfläche und relativ flach
verlaufenden Abstrebungen. Vergleichbar mit einem
gestauchten "Eifelturm". Diese Form wurde oft in
Frankreich und Belgien gebaut.
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Pyrit |
Schwefelkies , Katzengold |
Q |
Querschlag |
Rechtwinklig von
einer Strecke abzweigender Grubenbau
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R |
Rahmenausbau |
Ersetzt die Einzelstempel im Streb. Dazu
wurden sogenannte Ausbaurahmen entwickelt. Diese konnten
selbsttätig hydraulisch Vorgezogen werden. Vorläufer des
Schreitschildes.
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Ratzfatz |
(auch
Rappzapp) Sofort oder Eilig - Enger zeitlicher
Rahmen. "Dat muss hier aber Ratzfatz wieder in Ordnung
sein, bevor der Fahrsteiger auftaucht"
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Rambazamba |
Schnell fertig werden! Gerne auch in
Verbindung mit Remmidemmi gebraucht - Aufruhr oder Ärger.
"Dat muß hier aber Rambazamba fertich werden, son'st gibt's
hier Remmidemmi!!! -> Dies muß schnell erledigt werden,
sonst gibt es Ärger.
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Rauben |
(Raubrevier) - Ausräumen der verwertbaren Maschinen und Baue eines ausgekohlten Strebs oder einer Strecke
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Raubrevier | siehe rauben | |
Räumfahrt |
Bei der schälenden Gewinnung (Hobelstreb)
wird nach der Schälfahrt die Richtung des Hobels umgestellt
und bei der sogenannten Räumfahrt das abgeschälte Material
auf den Kettenförderer "geräumt"
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Reibstempel |
(Reibungsstempel)
- Stempel die durch das Einschlagen eines
Keils vor dem Eindrücken gesichert werden
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Reißhakenhobel |
Hobel mit winkeligem
Lösewerkzeug
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Reißleine |
(Notausseil)
- Sicherheitseinrichtung zum sofortigen Stillsetzen einer
Maschine
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Revier |
Revierbezeichnung.
Vornehmlich ein Abbaubetrieb untertage. Aber auch übertage
für Abteilungen gebräuchlich z.B. Rev. 01
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Richtstecke |
Von der Richtstrecke werden Strecken zu den Revieren (Abbaubetriebspunkten) aufgefahren. Diese ist zumeist die Hauptstrecke welche zum Schacht führt. |
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Rödeldraht |
Dünnes Drahtstück zur
Befestigung
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Rollloch |
Ausgesparter Bereich
in einem mit Bergeversatz gefüllten "alten Mann", um
Fördergut auf die darunterliegende Sohle zu fördern
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Rollenwipper |
Entleert die Förderwagen indem er diese entweder kippt (Seitenentleerer) oder um 360° (Kreiselwipper) dreht.
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Rösche |
(Wasserrösche)
- Rinne zum Ableiten des Wassers am Streckenstoß
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Rücken |
Schrittweises Vorholen der Förder- und Gewinnungseinrichtungen beim Abbau. Heute vollmechanisch durch eine Hydraulik.
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Ruhrdeutsch Ruhrpottdeutsch |
Dialekt der im Ruhrpott gesprochenen
Mundart, die allerdings heute immer weiter abnimmt. Mit
typischer Dativ - Akkusativmischung sowie gemischten Pronom
- Artikeleinbau im Satzaufbau: "Gib' mich ma' die Zeitung!
-> "Gebe (Gib) mir mal bitte die Zeitung"
Diese entwickelte im Ruhrgebiet über einige Jahrzehnte Ihre eigene Redewendungen und spezifischen Begriffe die für die Arbeitswelt im Bergbau typisch waren . Siehe Tegtmeier |
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Ruhrkohle |
Oberbegriff der im Ruhrgebiet geförderten
Kohle. Später (ab 1969) auch als Unternehmensname genutzt
-> RAG Ruhrkohle A.G.
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Rundeindicker |
(Dacheindicker)
- Zum Absetzen des Waschwassers verwandt,
dickt dieses ein. Das einfließende Wasser wird dazu mit
einem Flockungsmittel (z.B. Praestol) vermischt um ein
besseres Absetzverhalten zu erhalten. Das überlaufende
Klarwasser wird wieder dem Betrieb zugeführt. Die
eingedickte Flüssigkeit wird mit Membran- oder
Kolbenpumpen den Filtern zugeführt und dort entwässert.
Der anfallende Filterkuchen wird als Ballast der z.B.
Kraftwerkskohle beigegeben
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Rutsche |
Zum Fördern von
Material.
Feste Rutsche = Blech (Förderung durch Eigengewicht) Schüttelrutsche = mit Motorkraft angetriebene Rutsche Wendelrutsche = wendelförmige Rutsche (oft in Bunkern; zur Schonung des Fördergutes) |
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Rutschenbär |
Ein Vorarbeiter
untertage
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S |
Sackbohrer |
Nimmt bei der Teufung
eines Schachtes das anfallende Gestein auf und bringt
dieses nach übertage -veraltert-
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Salzgitterlader |
Schienengebundener Überkopflader zum mechanischen Verladen von Haufwerk
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Salzverfahren |
(Salzen)
- Eine feine Sole wird ausgesprüht um den Staub zu binden
(wird heute nicht mehr angewendet). Erstmals 1944 auf der
Zeche Beeckerwerth eingeführt. Verhindert Staubexplosionen
und mindert die Silikosegefahr.
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Sargdeckel |
Hangender Gesteinsbrocken (>1m³) welcher sich im Abbau unberechenbar an der Firste verkeilt und sich dann schlagartig löst. Auch als Witwenmacher bezeichnet
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Schachtbrand |
Brand der Einbauten eines meist ausziehenden Wetterschachtes durch einen Grubenbrand |
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Schachtdeckel |
Schachtverschluss
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Schachthauer |
Diese kümmert sich um
die Erhaltung und Wartung der Schächte und
Fördereinrichtungen eines Bergwerks
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Schachtscheibe |
Ausbau und Einteilung des
Schachtquerschnittes wird Schachtscheibe genannt.
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Schachtsumpf |
Tiefste Stelle in
einem Schacht zur Abförderung des Grubenwassers. Siehe
Sumpf
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Schachttore |
Verschließen automatisch den Schachtbereich vor der Abfahrt des Korbes. Öffnen automatisch sobald der Korb am der Hängebank ist und das Freizeichen vom Anschläger erfolgt |
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Schälende Gewinnung |
Hierbei wird ein Hobel an der Abbaufront
entlanggezogen, der bauartbedingt die Kohle vom Stoß löst.
Erste Versuche wurden bereits 1937 auf dem
Steinkohlebergwerk Ibbenbüren durchgeführt. Aber erst 1941
wurde mit dem Prismenhobel eine recht gut funktionierende
Lösung gefunden. In Folge wurden immer mehr Hobelanlagen als
Gewinnungsmittel eingesetzt.
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Schälfahrt | Fahrtrichtung des Hobels zur Gewinnung der Kohle im Streb -> Räumfahrt | |
Schale | So wurde ganz früher der Förderkorb genannt | |
Schaltwarte |
siehe Grubenwarte
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Schar |
Auskehlung des
Stempelkopfes als Auflager für den polnischen Türstock
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Schicht im Schacht |
Vielverwandtes Zitat für ein Ende einer Periode. Eigentlich die Stilllegung einer Zeche
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Schichtdrittel |
(z.B.
Förderdrittel) - 3 Schichten à 8h in 24h = 3/3
Früh,- Mittag und Nachtschicht. Meist ist das am stärksten
besetzte Drittel (Frühschicht) das Förderdrittel.
Schichtsystem
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Schieflaufwächter |
technische Einrichtung um das
Schieflaufen eines Gurtförderers zu vermeiden. Erreicht der
Gurtrand die Hebelrolle, wird das Band automatisch
stillgesetzt und kann erst nach Spannen und Ausrichten
wieder in Betrieb genommen werden.
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Schienbeinschoner |
Als Körperschutz wird
dieser zur Vermeidung von Unfällen eingesetzt, jeder
Bergmann ist verpflichtet diesen zu tragen. Diese gehören
zur persönlichen Schutzausrüstung
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Schierhof |
Ist übertage für
Transport- und Logistik zuständig
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Schießarbeiten |
Sprengarbeiten
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Schießdraht |
Dünner Draht zur
elektischen Auslösung einer Sprengung
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Schießen |
Sprengen
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Schießkerl |
Sprengmeister oder
Sprenggehilfe untertage
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Schießort |
Schutzort für
Bergleute beim Schießen
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Schild |
siehe Schreitschild
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Schilde |
(Schildstreb)
- Dient zur Abstützung des Gebirges gegen den
Streb
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Schlag |
Förder- oder
Bedienungssignal. "Gib' mal ein Schlag" bedeutet "Heben
oder Auf" . Sowohl optisch (Licht) als auch akustisch
(Glocke) -> Fahrsignal
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Schlägel und Eisen |
Wahrzeichen und
Werkzeug des Bergberufes
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Schlagwetter |
Schlagende Wetter -
Explosives Gasgemisch mit einem CH4 Anteil von 2-9%
kann bei Zündung zu schweren Grubenunglücken führen.
Der Name rührt von der Eigenart der Explosionswirkung, da sich bei der Explosion das Gasvolumen (100%) um 1100% vergrößert, sich aber bei Abkühlung auf 90% verringert. Daher ergibt sich eine Art "Schlagwirkung". |
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Schleifkorb |
Eine Trage zum Kranken- oder Verletztentransport.
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Schleißeisen |
Auflagebleche auf
denen Fördermittel laufen (z.B. Becherwerke). Diese
verschleißen gewünscht um Schäden an den Fördermitteln zu
vermeiden und sind in einem bestimmten Turnus oder bei
einer Verschleissgrenze auszuwechseln. Ein Einsatz von
Lauflagern lohnt sich in den Einsatzbereichen kaum, da
gekapselte Lager zu teuer wären.
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Schlepper | Bei der sogenannten Schlepperförderung wurden die Grubenwagen mit menschlicher Kraft durch einen Schlepper zum Schacht geschoben. | |
Schleuder |
Entwässert das
Fördergut durch einen rotierenden Siebkorb
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Schleuderversatz |
Maschine zum
Einbringen von Versatzgut mittels eines schnelllaufenden
Bands oder Walze
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Schlupp | Hochfeste Gewebedoppellasche zum Anschlagen von Lasten | |
Schlüsselweite | Gabelgröße eines Maulschlüssels in mm. "Wo is'n der 55er? Ich muss ma die Trogkette spannen; die rattert" | |
Schmetterling |
Trageeinrichtung zum
Anschlagen der EHB-Transportwannen
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Schmierkerl |
reinigt und fettet
(abschmieren) die untertägigen Weichen (EHB oder
Grubenbahn)
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Schmierpapp |
Zäh-viskose
Gesteinsschicht zwischen Gestein und Kohle
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Schnaps |
Wie schon im
Steigerlied besungen, löst dieser den Kohlestaub
nachhaltig und wirkt prophylaktisch vor der nächsten
Grubenfahrt...
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Schnellfahrer |
Gurtband welches eine
schnellere Geschwindigkeit als die normal eingesetzten
Gurtförderanlagen hat
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Schnelllader |
Mechanisches Ladegerät |
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Schnupftabak | siehe Prise | |
Schrämm |
Einkerbung in den
Kohlenstoß zum leichteren Lösen der Kohle
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Schrämmaschine |
Maschine zum Einkerben des Flözes zum leichteren Lösen der Kohlen. Hierbei wurde durch einen "Schräm" die aufliegende Gebirgsspannung gelöst.
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Schrämmeisen |
Werkzeug zur
Erzeugung eines händischen Schrämms
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Schrämmförderer |
Flözseitig mit Picken besetzter Kettenförderer, der am Stoß entlang gezogen wurde und die Kohle löst und abfördert. Frühe Sonderform im Entwicklungsstadium
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Schrapper |
Lademaschine
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Schreitender Abbau |
Hierbei wird der Streb kontinuierlich
mithilfe von mechanischen Schilden (siehe Schreitschild)
durch das Flöz geführt. Ein händisches Umsetzen der
maschinellen Einrichtung ist nicht mehr notwenig
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Schreitschild |
Hydraulisches Schild welches beim Abbau eingesetzt wird. Die Schilde sind über die ganze Länge eines Strebs in Reihe aufgestellt und werden nach dem Durchgang des Hobels (der Walze) automatisch vorgezogen und wandern als Einheit mit dem Abbau. Die Schilde schützten den Streb vor Verbruch.
Schon relativ frühzeitig
(ab ca. 1928) wurden Überlegungen bezüglich eines
"automatischen" Ausbaus für den Strebbetrieb durch
Preisausschreiben und das betriebliche Vorschlagswesen
angeregt. Davon waren allerdings die wenigsten praktikabel
oder konnten damals technisch einfach noch nicht umgesetzt
werden. Anhand der wenigen folgend aufgeführten
Zeichnungen läßt sich der Gedankengang aber recht gut
nachverfolgen. Wenn man bedenkt, daß es über 30 Jahre
(1954) bis zum Ersteinsatz eines schreitfähigen
Ausbaurahmens und fast ein halbes Jahrhundert (1970)
dauerte, bis der erste Schildstreb zum Einsatz kam ist der
Ansatz aber sehr interessant.
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Schüppe |
(Schippe)
- siehe Pannschüppe
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Schurre |
Übergabekasten eines
Gurtbands oder Kettenförderers
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Schüttdichte |
Physikalische Einheit
abhängig von der Korngröße
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Schüttelrutsche |
mittels Preßluft-
bzw. Elektromotoren angetrieben Blechrinne zum Fördern von
Material. Erstmals 1905 auf der Zeche Rheinpreussen
eingeführt.
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Schütz |
(Schützstation)
- Schlagwettergeschützte elektrische Verteilung und
Sicherung der elektrischen Anlagen. Sicherheitseinrichtung
für die elektrischen Betriebsmittel
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Schwachstromer |
Mitarbeiter der Mess-
und Regelwerkstatt
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Schwamm | (Duschschwamm, Badeschwamm) Unabdingbares Zubehör um den Kohlestaub in der Kaue vom Körper zu bekommen. | |
Schwarz-Weiss |
sogenannte Schwarz-Weissbereiche. Aus zumeist hygenischen Gründen wird Übertage gerade in Kauen oder dem Kantinenbereich darauf geachtet, daß Mitarbeiter sich an die "Kleiderordnung" halten. So ist z.B das Betreten der Weisskantine oder Weisskaue in Arbeitskleidung nicht gestattet. Die erste Schwarz-Weiss-Kaue weltweit wird 1938 auf der Schachtanlage Sälzer-Neuack eingeweiht.
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Schwarzer Diamant | Steinkohle - Gängiger Name für eine Bergmanns Kneipe | |
Schwebebalken |
(EHB) - wird bei einer EHB zum Personaltransport eingesetzt. |
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Schweinewagen |
(S.-waggon) -
Umgangssprachlich der alte Personenwagen untertage (wg.
der Gitter)
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Schwenkbühne |
Schwingbühne - hochklappbare Auffahrhilfe (Schienenverbindung) zum Auf(Ab)-schieben der Wagen auf (von) dem Förderkorb welche die Seildehnung im Betrieb ausgleichen kann |
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Schwertrübe- scheider |
Trennt das Aufgabegut
mithilfe einer Supension aus Wasser und Magnetit, sodass
das leichter Gut (Kohle) bei seiner spezifischen Dichte
aufschwimmt
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Schwertrübe- sinkscheider |
Mechanische
Einrichtung die das Trenngut mittels einer Suspension nach
Dichte sortiert. Siehe auch Schwertrübescheider
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Seige |
(Wasserseige) - siehe Rösche |
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Seiger |
(saiger) -
im "Lot" verlaufend, senkrecht. z.B. ein seigerer Schacht
ist ein im Winkel von 90° zur Erdoberfläche verlaufender
Schacht
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Seil |
Förderseil - Der Anfang der Seilförderung
begann mit dem Einsatz von Hanfseilen, welche später zum
Teil durch eiserne Ketten ersetzt wurden. Diese Ketten waren
aber durch das hohe Eigengewicht nur bis zu einer bestimmten
Teufe einsetzbar.
Hanfseile wurden im Ruhrgebiet bis etwa 1890 als Förderseile eingesetzt. Entweder als Rundseil (50 mm) oder aber als Flachseil (700 cm²) konnte sie eine Teufe von etwa 800 m erreichen. Am 15. Oktober 1835 wurde im Ruhrgebiet das erste bruchsichere eiserne Seil (Patent Albert) auf der Zeche Sälzer & Neuack aufgelegt. Dieses Seil hatte eine Seilbruchlast von 40-60 kg/mm². Im Jahr 1864 gelang es Felten und Guilleaume ein Seil aus Gußstahldrähten herzustellen welches mit 120 kg/mm² die nahezu doppelte Zugfestigkeit hatte und welches mit Erfolg eingesetzt wurde. Weitere Entwicklungen führten bis in die 1950er Jahren zu einer Zugfestigkeitszunahme von 220 kg/mm². Heute können rein rechnerisch Seile mit einer Bruchlast von 1800 kN/mm² (185.000 kg/mm²) hergestellt werden, solch hochfeste Seile werden aber generell nicht eingesetzt, da diese aufgrund der hohen Zugfestigkeit zu spröde sind. Generell wird bei sehr tiefen Schächten oder hoher Nutzlast auf die Mehrseilförderung übergegangen. Die Machart spielt auch ein besondere Rolle für die Einsetzbarkeit als Förderseil. |
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Seileinband | Schonende Seilendverbindung mittels Kausche, Schloß oder Spleißen | |
Seilfahrt |
Transport von Personen und Material in dem
Bergwerksschacht. Die erste Fahrt am Seil wurde 1858
behördlich gestattet. Vorher wurde nur an der Fahrte bzw.
mithilfe einer Fahrkunst eingefahren. Hierbei wird
zwischen den beiden Arten bezüglich der Geschwindigkeit
unterschieden: |
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Seilführung |
Hierbei wird der Förderkorb durch vier
Führungsseile, welche im Schacht heruntergelassen sind,
geführt. Durch einen speziellen Rahmen werden diese am
Schachttiefsten auf Abstand gehalten und durch Gewichte
beschwert um eine Durchhängen der Führungseile zu vermeiden.
Diese Art von Führung hat sich im Ruhrgebiet aber wegen der
hohen Problematik der Schiefstellung von Schachtröhren nie
durchsetzen können. Hier war eine Zwangsführung durch
Spurlatten von Nöten.
Diese Art von Führung ist zumeist in tektonisch stabilen Gebieten mit hohem Mergelhorizont wie England oder Frankreich zu finden und zeichnet sich durch einen geschmeidigen, fast erschütterungsfreien Lauf bei der Seilfahrt aus. |
|
Seilriß |
Riß des Förderseils durch Überlastung oder Verschleiß. Hierbei wurden durch abstürzende Förderkorbe immense Schäden an den Schachtausbauten hervorgerufen und oft waren auch Personenverluste zu beklagen. |
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Seilscheibe |
Radförmige Umlenkeinrichtung welche das Förderseil führt. Abhängig von dem verwendeten Seildurchmesser muss der Radius min. das 40-120fache betragen, da sonst unzulässige Biegebeanspruchungen auf das Seil einwirken und zu starken Verschleiß des Förderseiles führen. Der Begriff Seilscheibe rührt von der Haspelförderung her, da dort Scheiben aus Vollholz verwendet wurden.
|
|
Seilwechsel |
(Revision) -
Zu einem bestimmten Zeitpunkt werden die
Förderseile und mechanischen Einrichtungen einer
Förderanlage kontrolliert, gewartet, repariert oder
erneuert. Dann steht die gesamte Förderung in dem Schacht
|
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Selbstfahrer |
Bedient den
Förderkorb ohne Anschläger alleine und gibt dem
Fördermaschinisten Signal. z.B. bei Seilfahrt in
Wetterschächten, wo kein Anschläger beschäftigt ist.
|
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Selbstretter |
(Filterselbstretter) - Schutzeinrichtung die immer am Mann getragen wird und bei matten Wettern angelegt werden muss um giftige Gase aus der Atemluft zu filtern. Der erste patentierte Selbstretter wurde 1895 eingeführt.
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Senken |
(Senke) -"Nicht
denken; senken!!!" Ist oft nach dem Hochquellen der Sole
auszuführen um den Wetterquerschnitt einer Stecke
freizuhalten
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Sessellift |
Heißt so, weil dieser
dem auch übertage bekannten Sessellift ähnelt. Wird
untertage eingesetzt um dem Bergmann den Fußweg oder das
Hochlaufen starker Anstiege zu ersparen
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Setzen |
(Stempelsetzen) - Aufstellen der Stempel. Gegenteil von Stempelrauben
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Setzpistole |
Werkzeug um in einen hydraulischen Stempel die Setzflüssigkeit einzubringen und damit den Vordruck (Anpressdruck) zu erzeugen
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Setzvorrichtungen |
Zur Erzeugung der Vorspannung wird
mithilfe einer Setzvorrichtung der Gegendruck bei einem
mechanisch wirkenden Reibungsstempel erzeugt.
- Keilsetzvorrichtung - Setzklaue - Spindelsetzvorrichtung - Zahnstangensetzvorrichtung - Setzpistole (hydraulisch) |
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Sieben Stunden |
(7)-Stunden
(aufg. Temperatur) - Ab einer
Umgebungstemperatur von 28° Grad wird die Schichtzeit auf
7h gekürzt. Schichtverkürzung wegen Arbeiten in Wärme-,
Kälte- oder Nässebereichen etc.
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Signale |
Optisch oder akkustische Signale zur Seilfahrt. Diese verbindlichen Signale regeln das An- und Ausfahren der Bergleute aber auch Förder- und Materialfahrten sowie die Bedienung aller Maschinen - Senken - Heben etc.
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Signalwerkstatt |
Repariert und wartet die Signalanlagen am
Schacht
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Silikose |
(Gesteinsstaubkrankheit)
- Bergmannskrankheit die eine Verödung der Lungen durch
irreversibele Ablagerung von Gesteinsstaub in den Lungen
verursacht. Dadurch wird die Atmung stark beeinträchtigt
und durch Abbau der Lungenfunktion im Alter noch
verstärkt. Führt ab einem gewissen Stadium unweigerlich
zum Tod.
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Sinkscheider |
siehe Schwertrübesinkscheider
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Skipförderung |
Im Gegensatz zur Gestellförderung, bei der die einzelnen Wagen auf den Förderkorb geschoben werden, wird hier ein Skipgefäß mit dem Fördergut befüllt und zutage gehoben. Hier ist der Förderkorb als "Schüttbunker" ausgeform und wird untertage automatisch mit dem Fördergut beschickt. Das Skipgestell wir übertage automatisch entleert. Wegen des erhöhten Feinkohlenanteils der bei der Be- und Entladung ensteht, wird diese Förderart nicht bei der Stückkohlenförderung eingesetzt. Vorteil der Skipförderung: Schnelles Pendeln möglich, geringe Totlastförderung, geringe Belade- und Entladezeiten, Automatikförderung und geringerer Verschleiß, kleiner Schachtdurchmesser. Erstmals 1924 in Oberschlesien eingeführt.
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Sohle |
Die Etagen eines
Bergwerks. In der Nummerierung immer von Übertage nach
unten zu zählen. Die erste Sohle ist die oberste die z.B.
fünfte die unterste.
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Söhlig |
Gleiche Neigung zur
Hauptsohle
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Sonderbewetterung |
Zusätzliche
Bewetterung von Grubenbauen z.B. durch Lutten
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Sonderschicht |
Betriebliche Anordnung eine über das
normale Maß hinausgehende Schicht zu verfahren. Zumeist aber
bei schwerwiegenden betrieblichen Störungen. Wer
"betrieblich unabkömmlich" war musste diese verfahren.
In der NS-Zeit wurden sogenannte Panzerschichten angeordnet um die Förderung zu erhöhen, zur Ableistung war damals jeder verpflichtet |
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Sortenrein | Gleichmäßige Güte | |
Spanneisen |
Zum Verspannen der
Baue
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Spannmann |
Hier sind zwei Begrifflichkeiten möglich:
1.) Mitarbeiter der durch viel Vitamin B in eine Position eingesetzt wurde. "Wenn der Horst nich' der Spannmann vom Obersteiger wär, würde der immer noch als Abschmierkerl rumlaufen" 2.) Zuarbeiter im Gedinge. "Der Jupp gibt immer voll Kette, 'nen anderen Spannmann will ich gar nich' haben" |
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Speeren |
Kohlegewinnung
mittels Abbauhammer
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Spleißen |
Auftrennen einer
Seilseelen um diese erneut zu verbinden
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Sprengkiste | Tornister für den Transport der Sprengutensilien und der Spengpatronen | |
Sprengpatrone | Sprengstoff mit einer Kunststoffummantelung | |
Sprengstoff-verbrauch |
1930 = 7730 t
1943 = 10178 t 1956 = 15700 t |
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Springen |
Das plötzliche Setzen von
Reibungsstempeln aufgrund des Gebirgsdrucks. Der
Innenstempel drückt sich meist schlagartig mit einem Knall
bis zu 2 cm in den Außenstempel
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Spülschacht |
Schacht mit geringem Durchmesser zum Einbringen des Spülversatzes in die Grube |
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Spülversatz |
Mit Wasser vermengte feinkörnige Gesteinsstücke (Berge, Sand früher auch Hochofenasche etc.) die in das abgekohlte Flöz eingebracht wird um diese zu verfüllen und somit Bergsenkungen zu mildern. Wird nicht mehr ausgeführt.
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Spurlatten |
Vertikal an den Schachteinbauten (Einstriche) befestigte
Führungsschienen zur Zwangsführung des Förderkorbs im
Fahrtrum. Zumeist aus Holz (witterungsbeständiges Hartholz
aus Australien - Eisenholz) oder aus Stahlschienen.
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Sprung | Störung im Flöz. Horizontaler Versatz | |
Stahlglieder-förderband |
Plattenband - Förderband aus Stahlprofilen. Wird nicht mehr eingesetzt. |
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Stammbaum |
Verfahrensstammbaum - Zeichnung des Materialflußes und der Maschinenausstattung |
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Stapel |
Blindschacht
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Stapelbunker |
Zwischenlager für das
Fördergut
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Staubsteiger |
Für die Durchführung
des Gesteinsstaubverfahrens zuständige Aufsicht
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Stauscheiben- förderer |
Einkettenförderer mit sog. Stauscheiben, die beim Abwärtsfördern das Fördergut vor Sturz und somit vor unnötiger Zerkleinerung schützten |
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Steichender Abbau |
Abbau bezogen auf das
Einfall der Gebirgsschicht auf den Horizont
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Steigekatze |
An einer Schiene
(EHB) oder fest montiert aufgehängter pneumatischer
Kettenzug, der das Heben und Befördern von schweren Lasten
erleichtert bzw. erst ermöglicht.
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Steiger |
Meister, Techniker oder leitender Angestellter unter- und übertage |
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Steigertuch |
Weisses Halstuch
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Steile Lagerung |
Abbau der bis 90° (100 Gon) Steigung erreicht. Wird heute nicht mehr ausgeübt, da viel zu aufwändig und noch teurer als ohnehin schon...
Solche Abbaubetrieb konnten eine beträchtliche Höhe erreichen, der Bergmann balancierte auf Holzbohlen die auf den Stempeln auflagen und musste überkopf mit einem Abbauhammer die Kohle hereingewinnen. Sehr gefährlich waren hier besonders der Kohlenfall aus dem Flöz und natürlich die Absturzgefahr von den Arbeitsbühnen hinunter in den alten Mann. Sicherheitseinrichtungen wie Fanggurte waren damals halt noch nicht vorgeschrieben und so mancher Bergmann verunglückte schwer oder gar tödlich |
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Stellenausschreibung |
Beispielhaft eine Stellenausschreibung aus dem Jahr 1954. Sogar Dienstwohnungen wurden gestellt um einen weiteren Anreiz zu bieten. Der Verdienst war zwar nach Tarif aber auch Verhandlungssache, aber damals meist über dem Durchschnitt anderer vergleichbarer Angestellter
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Stempel |
Eisen-, Aluminium oder Holzstempel zur Abstützung des Strebs oder der Strecke. Schützt vor Verbruch der Strecke oder des Strebs. Im Bild zu sehen sind Reibungsstempel. Heute sind fast nur noch Hydraulikstempel (Folgegeneration) im Einsatz. Die ersten Versuche mit Stahlstempeln zur Streckensicherung wurden schon um 1890 durchgeführt. Das untere Bild zeigt Eisenstempel die 1950 auf der 3. Sohle der Schachtanlage Friedrich-Thyssen II/V bei Erweiterungsarbeiten gefunden wurden, diese wurde erstmalig 1896 aufgefahren, daher sollten diese Stempel aus diesem Jahr datieren.
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Stempelmeister |
Stempelsteiger - War für die Stempel und
Kappen zuständig und muss diese täglich zählen um teure
Verluste zu vermeiden. Oft wurden Stempel oder Kappen unter
dem Haufwerk begraben und beim umsetzen oder rauben
übersehen. Wird nicht mehr ausgeübt, da Einzelstempel nur
noch in Übergangsbereichen eine Verwendung finden und der
Streb mit Schreitschilden ausgestattet ist.
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Stempel setzen |
Hier das Einbringen eines Holzstempels
mit Kappe zum Sichern des Strebs
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Stempeln |
anstempeln, abstempeln, ausstempeln - Arbeitszeiterfassung
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Stempelnummer |
Kennt bestimmt jeder!
Wird aber auch Markennummer genannt
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Stillstandsbereich | Ein stillgelegtes Bergwerk auf dem noch Restarbeiten (Rauben, Verfüllen oder Abriss) ausgeführt werden | |
Stoß |
Die Seiten einer
Strecke
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Störung | Störung des Steinkohlehorizontes durch z.B. Sprünge, Sättel, Horste oder Mulden | |
Streb |
(Mehrzahl: Streben) Hier wird die Kohle
abgebaut. Früher mit Hacke, später mit Abbauhammer und
Schrämmmaschinen, heute vollautomatisch mit Hobeln oder
Walzen
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Strebausbau |
Um den Streb zu sichern muss immer ein
Ausbau gesetzt werden. Früher war dieser aus Holz, später
dann aus Stahlstempeln die einzeln geraubt und gesetzt
werden mussten. Später wurden Ausbaurahmen eingesetzt die
vorgezogen werden konnten. Heute gibt es Schreitschilde die
schrittweise und vollautomatisch den ganzen Streb (mit
Förder- und Gewinnungseinrichtungen) hydraulisch vorziehen.
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Strebengerüst |
Stahlgerüst
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Strebkühler |
siehe Kühlmaschine
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Streblänge |
Durchschnittliche (mittlere) Länge eines
Strebes der dem Kohlenabbau dient. Heute je nach
Lagerungsverhältnissen über 300 Meter, in den fünfziger
Jahren war je nach Ausstattung eine Streblänge von bis zu
150 Metern möglich, davor meist nur 100 Meter oder weniger.
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Stückkohlen |
Großes Stück
Nusskohle (>Nuss 1)
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Stürzen | Entladen von Förderwagen | |
Stunde |
(in der
Stunde) - Lotrecht, waagerecht, gerade in
einer Reihe oder in Planungsrichtung. Läuft etwas "aus der
Stunde" ist dies versetzt oder wird nicht wie vorgegeben
ausgeführt. Wird etwas gestundet wird es eingestellt oder
aufgegeben
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Stunden |
Bedeutet das
vorläufige oder endgültige Einstellen einer Arbeitsstätte.
z.B. Die Bauhöhe XY wird zum 8.10. gestundet.
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Sumpf |
(Schachtsumpf,
Sumpfstrecke) - Tiefliegendes künstliches
Grubengebäude welches als Sammelbecken für die
Grubenwässer dient, die von dort nach übertage abgepumpt
werden um das Grubengebäude wasserfrei zu halten.
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Sümpfen |
Auspumpen oder
Trockenlegen eines Grubenbaues
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T |
Tacheles reden |
Die Wahrheit, ohne
Umschweife oder Ausflüchte
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Tagesbruch |
(Tagebruch) Einsturz oder Durchsacken eines Grubenbaues oder Schachtes der sich bis an die Tagesoberfläche fortsetzt und einen Bruch (Öffnung) hervorruft |
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Tagesschacht |
Ein Schacht der bis
an die Oberfläche durchschlägig ist vgl. dazu Blindschacht
(Stapel)
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Tatzelwurm |
Versorgungsleitungen
eines Energiezuges
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Tauchpumpe |
Mobile Pumpe die
Standwasser abpumpt
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Teckel |
Untergestell eines
Waggons (Rungen-Förderwagen)
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Tegtmeier Adolf |
Jürgen von Manger (alias "Adolf
Tegtmeier") machte durch seine Hörfunk- und Fernsehauftritte
den Ruhrpottslang hoffähig. Eine unvergessene
Persönlichkeit, der man nur Hochachtung zollen kann.
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Teischnittmaschine |
Der bewegliche Arm mit rotierendem Schneidkopf ermöglicht ein "ausfräsen" der Strecke. Siehe AM 50 |
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Teilsohle |
Sohle zwischen zwei
Hauptsohlen die nicht mit dem Schacht verbunden ist
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Telefoner |
Mitarbeiter der sich
um die Kommunikationsanlagen kümmern
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TESKA |
Sinkgutscheider - Maschine mit rotierendem Austragsrad zur Sortierung des Aufgabegutes nach Dichte. Siehe Trübe
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Teufe |
Bermännischer
Ausdruck für die Tiefe
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Teufen |
bzw. abteufen - Im Bergbau wird nicht gegraben sondern geteufen. Ein Schacht wird fast immer von der Tagesoberfläche niedergebracht und somit geteuft. Wenn ein lotrechter (seigerer) Schacht nicht nach Übertage durchgeht, sondern nur zwischen den Sohlen verläuft wird dieser Blindschacht genannt. Wird ein Schacht von Untertage aufwärts "geteuft" wird dies Unterfahren oder Aufbrechen genannt
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Teufenanzeige |
Dieser zeigt den Fördermaschinisten an wo die Förderkörbe im Schacht stehen. Früher mechanische heute elektronische Überwachung
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Teufkübel |
Ähnelt einem
überdimensionierten Eimer, mit diesem wird das Gestein
beim Abteufen aus dem Schacht gefördert
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Tiefenstufe (geothermische) |
Wärmezunahme um jeweils 1°C des
Umgebungsgesteins in Abhängigkeit von der Teufe. |
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Tomsonbock |
Deutsche Weiterentwicklung der Gerüstart des englischen Bocks; nach Eugen Tomson benannt. Dieses Gerüst trägt im Besonderen den deutschen Anforderungen einer Spurlattenführung sowie der Quersteifigkeit Rechnung. |
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Tonnlägig |
Schräg einfallend;
Winkelig
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Totmannschalter |
Mechanisch-elektrische Vorrichtung zur
automatischen Stillsetzung von Antrieben. Der Bediener muss
hierzu in bestimmten Intervallen eine Freigabe zur
Weiternutzung geben. Wird diese Sicherheitsmeldung nicht
quittiert, so setzt sich der Antrieb selbstständig still.
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Tödliche Unfälle | Meldepflichtige Unfälle im
Untertagebetrieb: 1938: insgesamt 42.099 davon 425 Tödliche 1948: insgesamt 108.444 davon 516 Tödliche |
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Tragböden |
Etagenböden in
Förderkörben
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Tränken |
Ein Kohlenstoß wird
getränkt um die Entwicklung von Staub beim Abbau zu
vermindern. Soll heißen; ein Flöz wird direkt beim Abbau
mit Wasser bedüst um den Staub zu binden oder es werden
tiefe Bohrungen vorgetrieben und bevor der Abbau beginnt
wird dort Wasser eingebracht
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Trauerbescheid | Lohnabrechnung | |
Treibfäustel |
(Bellhammer,
Meinungsverstärker) - Schwerer Hammer mit
langem Stiel (Vorschlaghammer). Früher war der
Treibfäustel im Abbaubetrieb ein kurzstieliger Hammer um
ein leichteres ermüdungsfreies Arbeiten zu ermöglichen
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Treibscheibe |
Treibrad für eine
Koepeförderung, hierbei wird das Seil nicht wie bei der
Trommelförderung aufgewickelt, sondern "getrieben". Die
Reibung wird durch ein spezielles Treibscheibenfutter
sowie durch die an die Körbe untergehängten Unterseile
(zur Gewichtserhöhung) erreicht
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Trio-Lok |
Dreiteiliger Dieselloksatz der zur Streckenförderung eingesetzt wird |
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Trommelförderung |
Hier wird das
Förderseil auf einer Trommel auf-abgewickelt. vgl. Skipförderung
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Trübe |
In der Aufbereitung verwendete Suspension
aus gemahlenem Eisenoxid und Wasser. Mit einer Dichte
(Wichte) von ~1.3 - 1.5 kg/l. Durch den
Dichteunterschied erfolgt die Trennung der Kohle und Berge.
Abhängig von der Trennschärfe.
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Trübepumpe |
Verschleißunanfällige
Pumpe zur Förderung von stark schleißenden Fördergut
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Tübbing |
(Tübbings oder Tübbinge) - Elemente aus Gußeisen oder Beton die entweder als Vollsegment oder Teilsegment beim Teufen auf das schon abgeteufte "Tübbingrohr" aufgesetzt werden und den Schacht vor dem Eindringen von Grubenwasser oder schwimmender Gebirgsschichten schützen. Die Segmente werden wie ein Stecksystem übertage zusammengefügt und dann durch das Unterhöhlen des Senkschuhs niedergebracht. Mit zunehmender Teufe wird das Niederbringen dieser mit einer Hydraulik unterstützt. Dieses Verfahren wird nur noch selten angewandt.
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Turmförderanlage |
siehe Förderturm |
U |
Übergabestelle |
Das Fördergut wird
durch mechanische Fördereinrichtungen weiter- oder
umgeleitet
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Überhauen |
Ein Abbau zum Tage
hin (Tagesüberhauen)
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Überschicht | Freiwillige Sonderarbeit über die normale Arbeitszeit hinaus. | |
Übertreiben |
(Fördermaschine) - Durchtreiben des Förderkorbs über die vorgesehenen Endpunkte
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Umbruch |
Eine Strecke die nah
um den Förderschacht herumläuft
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Umfahren |
(Umfahrung)
- Vorbeiführen eines Grubengebäudes um ein anderes
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Umgehen |
Betrieb eines
Bergwerk. Der Bergbau geht um
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Umsetzten |
Heben oder Senken des
Förderkorbs
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Unbauwürdig |
Nicht wirtschaftlich
gewinnbares Flöz. Heutzutage werden nur flach gelagerte
Flöze als bauwürdig erachtet, da diese einfacher
mechanisch abzukohlen sind.
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Unterbank |
Untere Kohlenschicht
eines durch ein Bergemittel geteilten Flözes. Siehe auch
Oberbank
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Unterfahren |
Erschließen eines
Grubenbaues von unterhalb
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Unternehmer |
Mitarbeiter von
Fremdfirmen die untertage tätig sind. Die RAG beauftragt
aus Kostengründen einige Unternehmerfirmen um spezielle
Arbeiten auszuführen (z.B. im Streckenvortrieb oder
Schachtabteufen). Einige Firmen sind z.B. Deilmann-Haniel,
ÖSTU oder Thyssen-Schachtbau.
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Unterseil |
Meist als Flachseil ausgebildet. Wird unter den Körben (verbindet diese) angeschlagen um diese zu stabilisieren und einen Gewichtsausgleich (notwendig bei Koepeförderung) zu schaffen
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Untersuchungs- schicht |
Jeder Bergmann wird
mindestens alle zwei Jahre vom Werksarzt auf seinen
Gesundheitszustand und Einsatztauglichkeit untersucht.
Zumeist wird gleichzeitig auch eine Unterweisung in
Unfall- und Brandschutz sowie eine Ersthelferschulung
durchgeführt
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Unterweisung |
So werden die Lehrgänge oder Fortbildungen im Bergbau genannt |
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Unterwerksbau |
Abbau unterhalb einer
Fördersohle
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Unverritzt |
Ein noch nicht
erschlossenes Grubenfeld
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V |
Verblasen |
Anspritzen von
Fertigbeton an die zu sichernden Grubenbaue um diese zu
Verfestigen und Ausbrüche zu vermeiden. Sichern des
ausbaulosen Grubenausbaues
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Verblatten |
(Verblattung)
- Den Holzstempel der Kappe anpassen
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Verfüllen |
(Verfüllung) Wird ein
Tagesschacht nicht mehr gebraucht (abgeworfen), so wird
dieser mit geeignetem Material verfüllt und somit endgültig
verschlossen. Je nach Verwahrungssituation (Punkt 2 und 3) werden zur Verfüllung verschiedenste Materialien eingesetzt. Dies hängt stark von der angetroffenen geologischen Situation ab.
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Verhauen |
Abbauen eines Flözes
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Verhiebarten |
Gewinnungsrichtung des Abbaus |
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Verkasematuckeln |
Erklären oder
Erzählen
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Versuchsgrube |
Forschungszeche, Referenzbergwerk - Nach
dem schweren Grübenunglück (22.1.1925 - mit 136 Todesopfern)
auf der Dortmunder Zeche Minister Stein wurde 1927 eine
Versuchsgrubengesellschaft gegründet, welche die 1925
stillgelegte Zeche Hibernia zu Versuchszwecken nutzte um
sicherheitstechnischen Fragen nachzukommen und die zu
erforschen.
Aus kriegsbedingten Gründen (die Förderung sollte wieder aufgenommen werden) stand diese aber ab 1942 für den Forschungsbetrieb nicht mehr zu Verfügung. Im Hinblick darauf, wurde 1941 die Zeche Tremonia angepachtet und dort konnten 1944 die Versuche wieder aufgenommen werden. 1996 wurde die Versuchsgrube Tremonia stillgelegt. Auf den Versuchsbergwerken wurden Explosions-, Grubenbrand-, Lösch- und sicherheitstechnische Versuche durchgeführt. |
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Verziehen | Einbringen von Verzugsmatten, aber auch "sich aus dem Staub machen" | |
Verladesieb |
Siebt das Unterkorn
oder Fremdkörper aus dem Verladegut aus, um dem
Verbrauchter die beste Qualität zu liefern
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Verpacken |
a) Hinterfüllen der
Verzugsmatten mit Material
b) Abdichten der Welle einer Pumpe |
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Verritzt |
Angeschnittenes
(gebautes) Grubenfeld
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Versager |
Nicht gezündete
Treib- (Spreng)ladung
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Versand |
Ist übertage für die
Logistik der Güterwaggons zuständig um alle Bestellungen
und Aufträge fristgerecht zu koordinieren
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Versatz |
(Vollversatz - Teilversatz) - Bei einem Vollversatz wird der abgebaute Teil des Flözes komplett mit Blas- oder Spülversatz gefüllt. Von Teilversatz spricht man, wenn z.B. nur "Rippen" versetzt werden. Soll heissen, daß nicht das ganze Volumen verfüllt wird sondern nur tragende Teile. Das Teilversatzverfahren wurde in den Anfängen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts eingesetzt um die Tagesschäden zu minimieren, als die Personal und Versatzmaterialkosten noch gering waren. Da es auf Grund der geringen Grobbergeausbringung der Wäschen und der hohen Kosten für den Ankauf von Versatzmaterial, sowie deren Transport und Versatz heutzutage nicht lohnenswert erscheint, wird entweder komplett abgekohlt (Bruchbau) oder es werden Sicherungspfeiler (Pfeilerbau) ausgespart um die Senkungen zu mildern. Eine Minimierung der Bergschäden wäre auch heute möglich, dies scheitert aber an den Kostenvorgaben, da es immer noch billiger ist Bergschäden zu finanzieren als dieser im untertägigen Betrieb vorzubeugen. Eine Milderung von Bergschäden ist selbst durch das Einbringen von Vollversatz nur zu etwa 2/3 zu vermeiden, diese kann aber durch einen enormen technischen und finanziellen Aufwand auf etwa 3/4 (also einer Oberflächenbeeinträchtigung von etwa 25%) gedrückt werden. Aber wer will das bezahlen...
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Versatzarten |
Bei Vollversatz:
- Handversatz - Blasversatz - Scheuderversatz - Fließversatz Bei Teilversatz: - Blindortversatz - Bergeortversatz - Rippenversatz - Schachbrettversatz |
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Versteinerungen |
Meist pflanzliches Material welches seine äußere Form durch Mineraleinlagerungen über Millionen Jahre bewahrte; wird häufiger im Steinkohlenbergbau gefunden. Als besonders gefahrvoll für den Bergmann haben sich versteinerte vertikale Stämme gezeigt, welche zwar inkohlt sind, sich aber in der überlagernden Sandsteinschicht befinden. Bei einem Abkohlen der unteren Kohleschicht brechen diese, zum Teil mehrere 100 kg wiegenden, Stämme aus der Firste heraus. Und bilden sogenannte: Tröge oder Kessel
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Verwachsenes |
(Mittelgut)
Kohle die einen hohen Anteil an Gestein aufweist, oft bei
geringmächtigen Flözen anzutreffen. Ein Aufschließen
(brechen, zerkleinern) lohnt sich nicht, daher wird dieses
Produkt oft im Kesselhaus verfeuert oder in geringen
Teilen anderen Produkten beigemengt um deren Aschegehalt
zu erhöhen.
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Verwieger |
Mitarbeiter der die
Kohle in Waggons verlädt
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Verzugsmatten |
Drahtgittermatten,
werden auf oder zwischen den Bauen angebracht um
hereinfallendes Material (Steine) abzuhalten
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Vollwandgerüst |
Das erste Vollwandgerüst in Deutschland wurde 1925 durch die GHH auf dem Kalisalzbergwerk Buggingen (Baden) gebaut. |
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Vor Kohle |
Im Abbaurevier
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Vorbaustempel |
Leicht zu setzende
und raubbare Stempel zur temporären Sicherung im
Abbaubetrieb
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Vorgelege |
Mechanischer
Getriebevorsatz
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Vorholer |
(Schachtvorholer)
- Mechanische Einrichtung, welche die Wagen
dem Schacht zuführt und auf den Förderkorb aufschiebt.
Früher per Hand.
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Vorort |
siehe Abbaufront - Hier wird die Kohle abgebaut! |
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Vorortschalter |
Sicherheitseinrichtung um das unbefugte Einschalten (z.B. bei Wartung oder Reparatur) von Anlagen zu verhindern. Dabei verriegelt ein Vorhängeschloß den Vorortschalter (Lasttrennung) und sichert diesen vor einer Betätigung.
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Vorrichten |
(Vorrichtung)
- Einrichten des Abbaureviers nachdem es
ausgerichtet wurde
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W |
Wagenreiniger |
Reinigt die Waggons
vor der Verladung
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Wagenumlauf |
(Wagenuntrieb) - Gleisumlauf um den Förderschacht. Die vollen Förderwagen werden zutage gehoben, laufen zu den Kreiselwippern und werden dort entleert. Die leeren Förderwagen laufen von dort dann wieder zurück zum Schacht |
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Walze |
Walzenschrämlader, Walzenlader - Gewinnungsmaschine mit rotierenden Walzenkopf, welcher das Material aus dem Flöz löst. |
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Walzenfahrer | Begleitet und steuert den Walzenlader beim Durchgang durch den Streb. | |
Wanderkasten |
Aus Holzbohlen oder
Eisenträgern erstellter Kasten zur Abstützung des
Hangenden in Übergangsbereichen
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Wanne |
Transportwanne für
loses Gut (z.B. Ankerteller) welche auf einen Teckel
gesetzt wird oder an die EHB angehängt wird
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Waschberge |
(Berge)
Unbrauchbares Gestein, welches bei der Aufbreitung anfällt
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Wäsche |
Die Aufbereitung; dort wird das Fördergut sortiert, klassiert und verladen. Als Produkte liefert diese: Stückkohlen, Nusskohlen, Staub, Schlamm, Misch- und Feinkohlen |
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Waschkaue |
siehe
Kaue
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Waschwasser |
Das wiederaufbereitete
Wasser, welches zur Naßaufbereitung in der Setzmaschine
verwandt wird und im Kreis zirkuliert
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Wassereinbruch |
Einbruch von
Standwasser oder Grundwasser (Tiefenwasser) in das
Grubengebäude
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Wasserhaltung |
Fördert das
anfallende Grundwasser mithilfe von Pumpen zutage um das
Absaufen der Grube zu verhindern
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Wasserkasten |
Behälter welcher entweder unter dem
Fördergefäß angebracht ist oder aber dieses komplett
ersetzt. Mit diesem wurden anstehendes Wasser im
Schachtsumpf zutage gefördert um die Pumpen zu entlasten.
Hierzu wurde der mit einem Rückschlagventil versehenen
Wasserkasten in den Sumpf hinabgelassen und nachdem dieser
sich selbständig gefüllt hatte zutage gefördert und dort
entleert.
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Wasserkunst |
Durch Wasser
angetriebene Einrichtung um Wasserkraft in mechanische
Energie zu wandeln. Ähnelt einem Wasserrad. Früher als
Antrieb von Wasserhaltungsmaschinen oder auch Brechanlagen
genutzt. Im Ruhrgebiet nur selten eingesetzt da zum
Betrieb stetig hohe Wasserzuflüsse (z.B. Bach) vorhanden
sein mussten.
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Wasserlösungs- strecke |
Hierdurch wird das
Grubenwasser in einen anderen Bereich eines Grubenfeldes
abgeführt und von dort aus zutage gehoben oder abgeleitet.
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Wasserrösche |
(Wasserseige) - Ein Graben zur Ableitung von Grubenwässern auf Sohlenniveau
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Wassertrogsperre |
Dient dem
Explosionschutz untertage. Wassertrogsperren sind mit
Wasser gefüllte Wannen (Tröge) die auf einer Bühne relativ
hoch (an der Firste) in einer Strecke angebracht sind. Bei
einer Explosion werden diese durch den Luftdruck, der
dieser vorrangeht, umgestoßen und das Wasser kühlt die
brennenden oder heissen Gase unter den Flammpunkt ab.
Früher wurden auch Gesteinsstaubsperren die nach dem
gleichen Prinzip wirken eingesetzt.
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Wechsel |
Weiche einer
Gleisanlage
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Wegfüllen | Abfüllen - Material wird entweder händisch oder mechanisch verlagert | |
Weiberarsch |
siehe Schüppe
(Schippe) , Pannschüppe
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Weißkittel |
(Persilsau) -
Liebevolle Umschreibung für einen Mitarbeiter,
der vollkommen sauber aus der Grube ausfährt
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Wendelrutsche |
Um den Abrieb
(Zerprall) der Kohle bei der Förderung zu mindern werden
diese eingesetzt um Kohle auf eine tieferliegende Sohle zu
fördern
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Werbung |
Um speziell nach dem II. Weltkrieg Nachwuchs für den Bergbau zu rekrutieren wurden verschiedene Werbeaktionen geschaltet.
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Werkzeug |
Ein ganz besonderes Kapitel. Grob gab es
drei Arten von Werkzeugen:
Eigenwerkzeug - Das Werkzeug welches für die alltäglichen Arbeiten notwendig war. Eine Grundausstattung erhielt jeder Handwerker nach der Berufsausbildung und der Art der ausgeübten Tätigkeit. Dieses wurde oft sorgsam gehegt und gepflegt. Wurde dies verliehen, so erwartete man es im gleichen Zustand - bei Verlust aber Neuwertig - zurück! Allgemeinwerkzeug - Abteilungseigenes Werkzeug zur freien Verfügung. War zumeist sperrig und in einem desolaten Zustand. Dieses wurde selten gewartet, oft irgendwo vergessen oder verschlampt und tauchte dann nie wieder auf. Ein ewiges Ärgerniss Liebhaberwerkzeug - Alle Arten von Werkzeugen, die zwar nur selten (wenn überhaupt) für den Berufseinsatz benötigt wurden, sich aber im Laufe der Jahre durch Tausch, Fund, dauerhaftes Entleihen (!) oder durch gute Beziehungen zum Besorger (Materialdisponent) in den eigenen Schrank verirrten. Es gab Werkzeugschränke auf deren Inhalt ein mittlerer Handwerksbetrieb neidisch gewesen wäre... Besonders beliebt waren hier die sogenannten "Feinmechanikerwerkzeuge", welche alle Schlüsselgrößen unter 17 mm beinhalteten. Genauso verhielt es sich mit den "Elektrikerwerkzeugen", diese wanderten auch gerne in die heimische Werkzeugsammlung. Das durch die Betriebe angeschaffte Werkzeug war durchweg von bester Qualität. Eine Zerstörung stellte sich selbst bei dem rauhen Untertagebetrieb nur selten ein. Meistens ging es aber dennoch irgendwo verloren oder fiel beim Kauenreinigen von der Decke und tauchte dann natürlich nie wieder auf.... |
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Werkzeugkiste |
(Gezähekiste)
- Größe, mobile, diebstahlgesichterte Kiste
zur Aufbewahrung von Werkzeugen und Material
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Wetter |
Die Luft im
Grubengebäude.
- matte Wetter = erhöhte Konzentration an erstickenden Gasen - schlagende Wetter = erhöhte Konzentration an explosiven Gasen - böse (schlechte) Wetter = erhöhte Konzentration von giftigen Gasen - Frischwetter (Zuwetter) = unverbrauchte Luft - Abwetter = verbrauchte Luft |
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Wetterabteilung |
Verantwortlich für die Planung der Zufuhr
und Ableitung der Wetter im Grubengebäude. Diese erstellt
anhand von Ausgasungs- und Verbrauchswerten die benötigte
Luftzufuhr- und den Abtransport der Grubenwetter. Diese ist
für das untertägige Grubenklima verantwortlich.
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Wetterbedarf (maschineller) |
Auch den vermeindlich unempfindlichen
Maschinen steht ein Volumestrom zu. Bei
Verbrennungsmaschinen muß eine vorgeschriebener Volumenstrom
zu Betriebssicherheit gegeben sein. Dieser erhöht sich durch
die Abgas- und/oder Wärmeleistung der Maschinen.
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Wetterbedarf |
Jedem Bergmann muß am Arbeitsplatz (rein
rechnerisch) eine vorgeschiebene Menge an Frischluft mittels
des Wetterstroms zugeführt werden.
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Wetterdamm |
Damit wird ein luftdichter Abschluß eines
Grubengebäudes erstellt. Um z.B. einen Brand in einer
Abteilung zu ersticken, wird diese mit Wetterdämmen
abgeriegelt (verdämmt) um die Sauerstoffzufuhr zu stoppen.
In manchen Fällen wurde auch Inertgas in den Bereich
eingebracht um einen Brand frühzeitig zu löschen.
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Wetterführung |
Durch die zuständige Wetterabteilung
eines Bergwerks aufgesteller "Durchleitungsplan" von
Frischluft durch das Grubengebäude, der für eine
ausreichende Versorgung mit atemfähiger und der Ableitung
verbrauchter Luft sorgt
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Wetterkamin |
(Wetterofen) - Übertägige Bauwerke die als Abzug für die Grubenwetter dienten. Dazu wurde in einem Wetterofen (untertage) ein Feuer entzündet und der Kamineffekt zum Abzug der Wetter genutzt. Wegen der hohen Brand- und Explosionsgefahr wird ab 1863 der Betrieb von Wetteröfen Bergpolizeilich eingeschränkt und später gänzlich verboten |
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Wetterkurzschluss |
Zusammenbruch des
Wetterstroms infolge von offenen Wettertüren o.ä. Der
Wetterstrom nimmt immer den einfachsten Weg und erreicht
bei einem Wetterkurzschluß nicht die weiter entfernten
Grubengebäude.
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Wetterlampe |
Öl- oder benzinbetriebene Grubenlampe, welche schon eine geringe Konzentration von CH4 anhand des Flammbildes anzeigt (siehe Aureole). Probleme waren oft falsche Wartung oder Handhabung (dadurch Verrußung; mit nachfolgender Höherstellung des Flammenbildes zum Erhalt der Leuchtkraft und der dadurch einhergehenden Erhitzung des Drahtkorbs - siehe Bild), illegale Öffnungsversuche, nicht erkannte Defekte (z.B. Dichtungs- und Glasausbrüche), Durchblasen der doppelten Drahtgitterkörbe, Zündung und Durchschlag der Abriebsreste der Selbstzündung...etc.! Im Falle eines Verlöschens der Lampe war eine Selbst- (Eigen-) Zündvorrichtung für deutsche Grubenlampen vorgeschrieben um diese eigenständig wieder zünden zu können. Im benachbarten Ausland war diese nicht vorgeschrieben, daher wurde oft auf den betrieblich vorgeschriebenen Gang zum Schacht zur Zündung verzichtet und die Lampe vorort versucht "wiederzubeleben"; was leider hin und wieder in einem Disaster endete. Mit dem Aufkommen des Magnetverschlusses wurde dies zwar eingedämmt, aber der Findigkeit der Bergleute konnte man dadurch kaum einen Einhalt gebieten... Mit dem ab 1921 in Deutschland wirksamen Verbot die Wetterlampe als Mannschaftslampe zu benutzen und dem dadurch verstärkten Einsatz von elektrischen Lampen wurden die durch Wetterlampen ausgelösten Schlagwetter von 65% auf 14% (1940) reduziert.
Wer übrigens mal mit einer Wetterlampe versucht hat sein dunkles Umfeld zu erkunden wird sich nicht wundern, dass alle alten Bergleute hellauf von den "neuen" elektrischen Lampen begeistert waren! Die Wetterlampen waren schwer, unhandlich und hatten kaum eine bessere Lichtausbeute als ein Teelicht!!! Aber schön sind sie dennoch... Um die umtriebige Geldmacherei via ebay ein wenig dämpfen: Eine mit BM 399/60 gestempelte Wetterlampe (Verschlußring oder Topfoberteil) ist ein polnischer Nachbau aus den 1970ern, welcher als Andenken zu Hauf nach Deutschland importiert wurde, aber auf deutschen Gruben nie gefahren worden ist. Dies ist ein Nachbau der 400er Friemann & Wolf Lampe aber auf dem Topfboden mit EM ( Elektrometal Ciesczyn ) punziert. Dies hat keinesfalls mit irgendwelchen ausgedachten Betriebsmittelnummern oder Ähnlichen zu tun, auch sollte man den hahnebüchenden Beschreibungen einiger angebotener Lampen eher nicht trauen... Mehr als 40.-€ sollte speziell diese einem nicht Wert sein... Meine beiden BM 399/60 habe ich z.B. geschenkt bekommen. Beide funktionieren aber dennoch Einwandfrei! |
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Wetterlutte |
siehe Lutte
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Wettermann |
Für das Messen der
Grubenwetter verantwortlicher Mitarbeiter der
Wetterabteilung
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Wetterschacht |
Versorgt die Grube
mit Frischen Wetter und saugt die matten Wetter an. Sorgt
für die "Belüftung" untertage. Je nach Auslegung gibt es
einziehende (drückende) oder ausziehende (saugende)
Wetterschächte. Auch unterscheidet man die Art des
Schachtabschlusses:
a) Schachtdeckel b) wetterdichte Schachthalle c) Schachtschleuse |
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Wetterschleuse |
Einrichtung zur
Verteilung, Abdämmung oder Führung des Wetterstroms
Auch wird so das komplette Abdichtung des Schachtgebäudes genannt, sollte kein Schachtdeckel möglich sein. |
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Wettersohle | Eine Sohle die ausschließlich der Wetterführung dient, zumeist eine Altsohle die nicht mehr im Förderbetrieb steht | |
Wettersprengstoffe |
Sicherheitsprengstoffe - Geringe
Sprengwirkung, niedrige Brisanz und hohe Sicherheit gegen
Schlagwetterexplosion. Dafür aber hohe Besatzdichte
notwendig
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Wettertafel |
Hier werden die
aktuell gemessenen Wetter (Luft)-daten des Betriebspunkts
eingetragen
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Wettertuch |
Heute eine
Plastikfolie (s/w kariert) die für so ziemlich alles
benutzt wird. Ob zum Schutz von Tropfwasser oder zum
Abdichten. Früher aus imprägniertem Segeltuch
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Wettertür |
Regelt den Wetterstrom (Luftzug) untertage. Für den Schienenverkehr werden automatische Wettertüren eingesetzt um das zeitaufwendige händische Öffnen und Schließen zu vermeiden. Wettertüren öffen in der Regel nur gegen den Wetterstrom, daher ist in ihnen ein kleine Klappe zum Druckausgleich angebracht um diese leichter öffnen zu können.
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Wichte |
Dichte einer
Trübesuspension (kg/dm).
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Wipper |
(Kreiselwipper oder Kipper) Auf einem Wipper werden die Förderwagen um die Längstachse gedreht und das Fördergut ausgeschüttet. Es gibt auch Selbstenladewagen, deren Seitenwände aufklappen oder Wagen deren Mulde sich bei der Entladung dreht oder kippt. Sobald die Wagen entladen sind werden diese wieder nach untertage gebracht um erneut gefüllt zu werden usw. Entfällt bei einer Skipförderung |
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Wulachen |
siehe
asten
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X |
Y |
Z |
Zappenduster |
Richtig Dunkel! So
daß man nichts mehr sieht. Umgangssprachlich auch für das
absolute Ende. "Getz is' hier aber zappenduster mit'm
Pütt. Hier kommt der Deckel drauf "
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Zeche |
siehe Pütt
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Zechenbahn | Zechenanschlußbahn - Die privaten Gleisanlagen eines Bergwerks die an das öffentliche DB-Bahnnetz angeschlossen sind | |
Ziehen | Auffördern eines Förderkorbes nach übertage | |
Zollstock |
Neudeutsch: Gliedermaßstab
Jeder Schlosser hat einen in seiner Beintasche stecken. Ist nicht nur gut zum Messen von Abständen, sondern auch als Flaschenöffner zu gebrauchen. |
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Zubruch gehen |
Einstürzen oder
Einbrechen einer Strecke
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Zubuße |
Durch die
Betreibergewerkschaft geleistete Zuschüsse bei Kosten die
nicht aus dem Betriebskapital gestellt werden können
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Zughackenlader |
Auch Zughakenlader - Mechanische Ladeeinrichtung speziell für den Streckenvortrieb. Dadurch wird das händische Hereingewinnen der Abschläge durch menschliche Kraft durch eine Maschine abgelöst. |
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Zughub |
Wird auch Hubzug
genannt
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Zünder |
Elektrisch gezündete
Sprengkapsel, die das Sprengmittel zur Detonation bringt
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Zündmaschine | Erzeugt die notwendige Stromspannung zur Zündung des Schußes. | |
Zuwetter |
Durch den Wetterstrom
zugeleitete frische Luft
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Zweitrümmig |
Bei einem
zweitrümmigen Schacht wird in zwei unabhängigen Trümmen
(Trümmer) gefördert. Der Schacht ist dazu in zwei seperate
Teile aufgeteilt.
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Zwergpanzerförderer |
Kleiner Kettenförderer für niedermächtige Streben |
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Zwischengeschirr |
Verbindet das Förderseil (die Seile) mit dem Förderkorb. Früher Zwieselkette. |
Da dies nur eine sehr grobe
Zusammenstellung von Begriffen ist, so kann die Bezeichnung doch
auch abweichen. Selbst wenn auch die Zechen nur wenige hundert
Metre oder auch nur einige Kilometer in Luftlinie entfernt lagen,
so gab es interessanterweise gerade bei alten Anlagen für eine
Vielzahl von Ausdrücke abweichende Begriffe. Auf dem meisten
Anlagen wurde ein eigenständiger "Püttjargon" gepflegt. Jeder
erfahrene Bergmann konnte damals daran erkennen, ob es sich um
einen Neubergmann oder aber um einen "Umgezogenen" handelt. Im
besten Fall konnte dieser anhand der Sprache sogar die Anlage
benennen von welcher der "Neue" kam. Darüber hinaus gab es auch
soziale Verhaltensweisen, die von Pütt zu Pütt unterschiedlich
waren.
Mittlerweile sind aber diese Soziolekte und Verhaltensregeln
weitgehend verschwunden oder aber vereinheitlicht, daher soll hier
darauf nicht eingegangen werden. Dieses ist ein eigenständiges,
weitläufiges und interessantes Fachgebiet welches ich hier aber
außer Acht lassen und nicht weiter "Beackern" möchte!