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Der erste Schacht (Moers I) des Steinkohlenbergwerks Niederberg wurde 1912 durch die Niederrheinischen Bergwerksgesellschaft m.b.H. zwischen den damaligen Gemeinden Neukirchen und Vluyn niedergebracht, der letzte Schacht (Niederberg V - Merkelschacht) wurde 1964 abgeteuft. 1923 firmierte die vorherige Gesellschaft zu einer Aktiengesellschaft um (NBAG = Niederrheinische Bergwerks Aktien Gesellschaft) und erhielt mit dem Verkauf an die RAG im Jahre 1969 offiziell den Namen Niederberg. Die Schachtanlage Niederberg wurde am 31.12.2001 stillgelegt und das Grubenfeld wurde in das, durch Zusammenschluß der Nachbarschachtanlagen Friedrich-Heinrich/Rheinland und Rossenray, entstandene Bergwerk West eingebracht. Im Grubenfeld befanden sich fünf Schächte. Gefördert wurden Ess-, Mager- und Anthrazitkohlen.
Das markante Fördergerüst Schacht III in
Moers-Kapellen (nahe der A57) wurde fachmännisch demontiert und
sollte in Herzogenrath-Merkstein auf der ehemaligen Schachtanlage
Adolf als Denkmal wieder montiert werden. Dies ist aber leider am
Einspruch des EBV gescheitert. Der heutige Verbleib ist unklar,
aber es kann davon ausgegangen werden, daß das Gerüst leider im
Hochofen endete. Der Förderturm Schacht V wurde gesprengt. Die BVA
(Bergevorabscheidung), der Rohwaschkohlenbunker, Wäsche 1-2, die
Brikettfabrik und etliche Haupt- und Nebengebäude wurden komplett
abgerissen. Die Fördergerüste Niederberg I, II und IV
sind noch erhalten. Als Folgenutzung ist auf dem etwa 100 Hektar
großen Gelände ein gemischter Gewerbe- und Wohnpark projektiert
und zum Teil bereits erstellt. Als erhaltenswert werden weiterhin
die Fördermaschinenhäuser, Zentralmaschinenhaus, das ehemalige
Grubenwehrgebäude sowie der alte Bauernhof (Stabsstelle; vormals
Ohlmannshof) angesehen. Die Stabsstelle wurde 2005 nach einigen
Anstregungen von einem privaten Investor (Dr. Berns) erworben und
ist vollkommen renoviert und wird heute als Lebensmittellabor
genutzt. Teile des ehemaligen Platzbetriebes sowie die
KFZ-Stellflächen werden von ortsansässigen Firmen als Lagerfläche
genutzt.
Der Hochbehälter (Wasserturm) wurde leider abgebrochen, da sich
kein Käufer gefunden hat, welcher die Transportkosten übernehmen
konnte und die Unterhaltskosten für den Eigner zu hoch waren.
Das ehemalige Grubenwehrgebäude ist umfunktioniert
worden und dort ist eine Grubengasverwertungsanlage in Betrieb,
welche das immernoch aus dem Grubengebäude austretenden Grubengas
absaugt und energetisch nutzt.
Das komplette Betriebsgelände wurde im Jahre 2005 aus der
Bergaufsicht entlassen und mit der Neuerschließung wurde 2011 auf
dem ehemaligen Gelände des Merkelschachtes - nördlich der L140
(vormals B60) - begonnen. Hier ist im ersten Schritt ab 2012 eine
Wohnbebauung mit 80 Einfamilienhäuser erfolgt. Der zweite
Bauabschnitt ist auf dem weiter östlich gelegenen ehemaligen
Kraftwerksgelände für 2015 geplant. Weitere Informationen zu dem
Bauvorhaben Niederberg 1|2|5
Feldbesitz:
70.372.971 m²
Erste Kohlenförderung:
01.10.1917
Letzter Fördertag:
28.12.2001
Stilllegung:
31.12.2001
Anzahl der Schächte:
5
Teufe und Durchmesser der Schächte:
Niederberg I : 1163 m | 6,0 m
Niederberg II : 811 m | 4,5 m
Niederberg III : 650 m | 5,5 m
Niederberg IV : 535 m | 5,5 m
Niederberg V : 823 m | 7,4 m
Anzahl der Sohlen:
5
Teufe der Sohlen:
1. Sohle = 387 m
2. Sohle = 470 m
3. Sohle = 630 m
4. Sohle = 780 m
5. Sohle = 1129 m
Verwertbare Förderung:
139.117.438 t
Geförderte Kohlensorte:
Ess-, Mager- und Anthrazitkohle
Höchste Jahresförderung:
2.916.580 t/v.F. im Jahre 1977
Höchste Belegschaft:
5461 im Jahre 1958
Grubenunglücke:
1958 Schlagwetter
1967 Schrebbruch
Betriebliche Besonderheiten:
Ab 1951 Förderung von Anthrazitkohle und Betrieb einer
Brikettfabrik. Daher rührt auch der Beiname "Hausbrandzeche" für
die Schachtanlage Niederberg. Geringe mittlere Flözmächtigkeit von
70-110 cm in den Abbaubetrieben. Der Abbau erfolgte ab 1977 zu
100% maschinell. 1954 wurde auf Niederberg erstmal der
amerikanische Continous-Miner eingesetzt. Im
Mittel wurden im gesamten Grubenfeld 2 Tonnen je m² des
verliehenen Grubenfeldes abgebaut, welches im Missverhältniss zu
den bis zu 30 Tonnen der Schachtanlagen im zentralen Ruhrgebiet
steht.
Ein Bildvergleich des Gebäudestandes aus den Jahren 1926 bis 2021 zeigt deutlich die Rückbauaktivitäten auf dem Gelände der Schachtanlage Niederberg nach deren Stilllegung im Jahr 2001.
Luftbild aus dem Jahr 1926 © Geoportal
Luftbild aus dem Jahr 1952 © Geoportal
Luftbild aus dem Jahr 1969 © Geoportal
Luftbild aus dem Jahr 1990 © Geoportal
Luftbild aus dem Jahr 1998 © Geoportal
Luftbildaufnahme aus dem Jahre 2000 © KVR
Luftbildaufnahme aus dem Jahre 2005 © RVR
Luftbildaufnahme aus dem Jahre 2005 © Google
Luftbildaufnahme aus dem Jahre 2009 © Google
Luftbild aus dem Jahr 2014 © Bing
Luftbild aus dem Jahr 2021 © Bing
Sollten Sie noch über weitere Informationen, Dokumente oder Fotos zum Bergwerk Niederberg verfügen, so wäre ich Ihnen für eine Bereitstellung dankbar.
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