Hier geht es zur Homepage der Stadt Gelsenkirchen
G E S C H I C H T L I C H E E N T W I C K L U N G
Am 1. September 1903 wurde der erste Spatenstich für das Abteufen des Schachtes l der Schachtanlage Bergmannsglück getan. Ihre Anfänge gingen zurück auf das Jahr 1874, in dem dem Kaufmann
JOHANN STENNES in Buer die ersten Grubenfelder des heutigen Baufeldes Bergmannsglück verliehen
wurden. Das Recht der Verleihung von Grubenfeldern, das sogenannte Bergregal, stand zu damaliger Zeit
dem Herzog von Arenberg als Standesherrn der Grafschaft Recklinghausen zu. Es wurde vom standesherrlich herzoglich Arenbergschen Bergberechtsamskommissar ausgeübt und bedurfte der Bestätigung
durch das Königlich Preußische Oberbergamt. Nach den Bestimmungen des Allgemeinen Preußischen Berggesetzes war eine Verleihung von dem Nachweis abhängig, daß das Mineral innerhalb des Feldes
auf seiner natürlichen Ablagerung in solcher Menge und Beschaffenheit entdeckt worden war, daß eine
zur wirtschaftlichen Verwendung führende bergmännische Gewinnung möglich erschien. Diesen Nachweis
erbrachte der Kaufmann STENNES, indem er das Steinkohlengebirge mit den darin vorkommenden
Flözen vom Tage aus anbohrte.
Abteufen Schacht Bergmannsglück I und II
Auf Grund dieser Schürfarbeiten und der darauf eingelegten Mutungen
wurde ihm das Bergwerkseigentum an neun einzelnen Feldern verliehen. Er erhielt damit die ausschließliche
Befugnis, die Kohlen in seinem Feld nach den Bestimmungen des Berggesetzes aufzusuchen und zu
gewinnen, sowie alle hierzu erforderlichen Vorrichtungen unter und über Tage zu treffen.
Diese neun Einzelfelder wurden om 15.Januar 1880 unter dem Namen ,,Steinkohlenbergwerk Bergmannsglück” zu einem einheitlichen Feld zusammengelegt, das die Größe der heutigen Baufelder Bergmannsglück und Westerholt hatte. Es wurde im selben Jahr in eine Gewerkschaft Bergmannsglück eingebracht. Die Mehrheit ihrer Kuxe erwarb gegen Ende des vorigen Jahrhunderts der lndustrielle
August THYSSEN. Damals war das gesamte Grubenfeld etwa sechs Millionen Goldmark wert.
S T A A T L I C H E I N T E R E S S E N
Zur gleichen Zeit, als der Privatmann STENNES Bergwerkseigentum erwarb, bemühte sich auch die
Preußische Regierung erneut um eine Beteiligung am Ruhrbergbau. Zwar gingen Anfänge des staatlichen
Bergbaus an der Ruhr schon bis ins 18. Jahrhundert zurück, in eine Zeit also, wo der Staat in der westfälischen Mark einzelne teils fördernde, teils nicht betriebene Zechen besaß und an weiteren mit
mehr oder weniger vielen Kuxen beteiligt war; diesen Besitz hatte man jedoch im Jahre 1852 verkauft.
Die später wieder auflebenden Bestrebungen gingen zunächst über Verschläge und Erwägungen nicht
hinaus, bis um die Jahrhundertwende die Regierung dem Preußischen Abgeordnetenhaus einen Gesetzentwurf "betreffend den Erwerb von Bergwerkseigentum im Oberbergamtsbezirk Dortmund durch den
Staat" vorlegte. In der Begründung hierzu wurde unter anderem ausgeführt, es sei für den Fiskus erwünscht, die westfälische Kohle wenigstens zum Teil von eigenen Gruben zu beziehen, um sich in der
Kohlenversorgung unabhängiger zu machen; er wurde ferner in der Lage sein, einen Einfluß auf die Preisbildung im Ruhrrevier zum Nutzen der Allgemeinheit auszuüben. Nachdem der Gesetzentwurf im Abgeordnetenhaus mit großer Mehrheit angenommen worden war und auch die Zustimmung des Herrenhauses gefunden hatte, wurde das Gesetz am 21.März 1902 erlassen. Auf Grund dessen erwarb nun der Staat
durch Kauf die Steinkohlenbergwerke ,,Bergmannsglück", "Vereinigtes Gladbeck", ,,Gute Hoffnung",
,,Berlin” und ,,Potsdam" sowie durch Mutung und Verleihung das Steinkohlenbergwerk ,,Rheinbaben".
Diese Felder wurden am 15.Juni 1911 zum Steinkohlenbergwerk ,,Im Vest Recklinghausen" vereinigt.
Zur Aufschließung und Verwaltung des erworbenen Felderbesitzes wurde am 1.April 1902 eine
,,Verwaltung der Vereinigten Steinkohlenbergwerke" gegründet, die durch Erlaß vom 8.April 1902 in eine
dem Oberbergamt unterstellte ,,KönigIiche Bergwerksdirektion" mit dem Sitz in Dortmund umgewandelt wurde.
Eine Verwaltung des in Buer gelegenen Grubenfeldes wer indes von Dortmund aus umständlich,
weil damals die Verkehrsverbindungen schlecht waren, und Automobil und Fernsprecher meist zu den Seltenheiten gehörten. Deswegen wurde am 1.Mai 1905 die ,,Königliche Berginspektion III" mit dem Sitz in Buer ins
Leben gerufen. Etwa zu gleicher Zeit siedelte die Bergwerksdirektion von Dortmund nach Recklinghausen in den Mittelpunkt des Felderbesitzes über. 1911 wurde sie unmittelbar dem Preußischen Minister für
Handel und Gewerbe unterstellt.
Nach Ende des ersten Weltkrieges und Umwandlung der Monarchie in eine Republik wurde die
,,Königliche Berginspektion III" zunächst in ,,Staat!iche Berginspektion III" und im Jahre 1919 in ,,Preußische Berginspektion III" umbenannt.
Gleichzeitig setzten Bestrebungen ein, die Organisation der Staatswerke und ihre Verwaltung nach
privatwirtschaftlichen Grundsätzen neu zu ordnen. Sie fanden nach mehrjährigen Vorarbeiten und eingehenden Verhandlungen zwischen Regierung und Parlament in dem Gesetz zur ,,Übertragung der Verwaltung und Ausbeutung des staatlichen Bergwerksbesitzes an eine Aktiengesellschaft" ihren Niederschlag.
Dieses Gesetz, das am 9.Oktober 1925 erlassen wurde, sah ursprünglich den Zusammenschluß aller Staatsbergwerke, einschließlich der Hütten, zu einer Gesellschaft, der ,,Preußischen Bergwerks- und
Hütten-Aktiengesellschaft", vor.
Wegen des Einmarsches französischer und belgischer Truppen in das
Ruhrgebiet konnte der dort liegende Bergwerksbesitz nicht in die geplante Aktiengesellschaft einbezogen werden.
Aus den gleichen, bereits genannten Gründen entschied sich die Preußische Regierung dann im Jahre 1925, die Bergwerksdirektion Recklinghausen in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen ,,Bergwerks
Aktiengesellschaft Recklinghausen", kurz "BERGAG" genannt, umzuwandeln. Nachdem zwischen dem
Preußischen Staat und der neuen Gesellschaft ein Übernahmevertrag abgeschlossen werden war, wurde
diese Gesellschaft am 6.Oktober 1925 gegründet. Die bisherige Preußische Berginspektion III erhielt
jetzt die Bezeichnung ,,Steinkohlenbergwerk Buer".
Dieselben Gesichtspunkte, die den Preußischen Staat bewogen hatten, den Felderbesitz ,,Im Vest Recklinghausen" zu erwerben, veranlaßten ihn seit dem Jahre 1904, im Ruhrgebiet weiter Fuß zu fassen.
Es gelang ihm, zunächst 46% und im Jahre 1917 den restlichen Teil des Aktienkapitals der im Jahre 1875
gegründeten ,,Bergwerksgesellschaft Hibernia Aktiengesellschaft” käuflich zu erwerben. Rechtsgrundlage
dazu bildeten die Gesetze vom 6.März 1905 über ,,die Beteiligung des Staates an der Bergwerksgesellschatt Hibernia" und vom 16.Dezember 1917 ,,Über den Erwerb von Aktien der Bergwerksgesellschaft
Hibernia durch den Staat". im Jahre 1925 wurden die Bergwerksgesellschaft Recklinghausen Aktiengesellschaft und die Bergwerksgesellschaft Hibernia Aktiengesellschaft in der Weise miteinander verknüpft,
daß sie fortan einem Leiter in Personalunion unterstanden.
Aus dieser losen Verbindung ging im Juni 1955 die jetzige ,,Bergwerksgesellschaft Hibernia Aktiengesellschaft" hervor, deren Sitz seitdem Herne ist. Im Zuge dieser Umorganisation wurde schließlich das
Steinkohlenbergwerk Buer am 25.Oktober 1955 in ,,Bergwerksdirektion Buer" umbenannt.
Zu ihr gehören
die Schachtanlagen Bergmannsglück und Westerholt.
Der Aufsichtsrat der Gesellschaft, in dem die Arbeitnehmer auf Grund des ,,Gesetzes über die
Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Aufsichtsräten und Vorständen der Unternehmen des Bergbaus
und der Eisen und Stahl erzeugenden Industrie" vom 21.Mai 1951 ein Mitbestimmungsrecht haben, ist
entsprechend der Größe der Gesellschaft mit 21 Mitgliedern paritätisch besetzt. Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender sind zur Zeit Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium DR. WESTRICK
beziehungsweise AUGUST SCHMIDT von der Industriegewerkschaft Bergbau.
Feldbesitz:
6,7 km²
erste Kohlenförderung:
1905 erste Eigenbedarfsförderung
1907 regelmäßiger Förderbetrieb
Stilllegung:
1961 Fördereinstellung auf Bergmannsglück
31.1.1975 Aufgabe Baufeld Bergmannsglück
Anzahl der Schächte:
Schacht I ø 5,80 m, Förderschacht, Teufe: 987 m
Schacht II ø 5,80 m, Wetterschacht, Teufe: 931 m
Anzahl der Sohlen:
4
Teufe der Sohlen:
1. Sohle 423 m
2. Sohle 501 m
3. Sohle 592 m
Zwischensohle 675 m
4. Sohle 908 m
Verwertbare Förderung:
-
Geförderte Kohlensorte:
-
Höchste Jahresförderung:
1,42 Mio. t in 1912
Höchste Belegschaft:
-
Grubenunglücke:
-
Sollten Sie noch über weitere Informationen, Dokumente oder Fotos zum Bergwerk Bergmannsglück verfügen, so wäre ich Ihnen für eine Bereitstellung dankbar.
Besuchen Sie auch meine Seite
www.foerdergerueste.de