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KurzeinfÜhrung

Der von Franz Haniel 1857 gewagte "Sprung" über den Rhein, welcher damals von fast allen Fachleuten als westliche Verbreitungsgrenze des flözführenden Steinkohlengebirges angesehen wurde, war eine technische Pionierleistung, die den Steinkohlenbergbau an den damals vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Niederrhein brachte.


2006 Der Abriss der Gebäudeteile Rheinpreußen I/II schreitet fort. Der Großteil der geschichtsträchtigen Anlage wird rückstandslos zurückgebaut.

Trotz vieler Fehlschläge und finanzieller Zubussen ließ sich Haniel aber nicht von seiner Idee abbringen einen Schacht durch das Mergel zu teufen und die kohleführenden Schichten bergmännisch zu erschließen. Die gewonnenen Erfahrungen aus diesem schwierigen und kostspieligen Vorhaben sowie die vielen technischen Rückschläge wurden später bei vielen Schachtabteufungen umgangen und führten zu bemerkenswerten Innovationen.
Franz Haniel hatte zwar schon voher Erfahrungen mit dem erfolgreichen Abteufen rechtsrheinischer Schächte gemacht,. die besonderen Gegebenheiten in den Schwimmsandschichten und der geologisch unbekannte Untergrund am linken Niederrhein stellten ihn aber vor neue Probleme und waren eine besondere Herausforderung an seinen unternehmerischen Drang die linksrheinischen Schichten zu erschließen.
Selbst in den Anfangszeiten des Tiefbaus, mit allen Unwägbarkeiten, ist die Erstellungszeit des ersten Schachtes von Rheinpreußen über einen Zeitraum von 27 Jahren nach heutigen Standarts als höchst erstaunlich anzusehen. Dies deutet auf den ungebrochenen Willen Haniel's, welcher am 24.4.1868 verstarb, und im Besonderen auf seine finanziellen und technischen Möglichkeiten hin, um dieses Vorhaben erfolgreich zu Ende zu bringen.

Panorama Schacht I

Die Zeche Rheinpreußen mit ihren neun Schächten, Kokereien und chemischen Werken war wohl das Vorzeigebergwerk überhaupt und nahm über die gesamte Betriebsdauer eine Vorreiterstellung bei neuen Innovation in der Bergbau-, Chemie- und Sicherheitstechnik ein. Dies war nicht zuletzt dem späteren Generaldirektor Pattberg, sondern auch der gesamten Belegschaft zu verdanken. Ohne deren Einsatz dieses Bergwerk nicht zu einem der größten und ergiebigsten im Ruhrrevier geworden wäre.

Folgenutzung

Der Malakoffturm Rheinpreußen I wurde renoviert, wobei leider der noch erhaltene Teil (Sieberei, Kaue und Fördermaschinenhaus II) abgebrochen wurde. Das Fördergerüst von Schacht II wurde nach der Stilllegung bereits in den 1960er Jahren demontiert. Die technische Verwaltung sowie die verbliebenen Werkstattgebäude sind noch erhalten.
Die SSW gelegene Schachtanlage Rheinpreußen III ist bis auf ein Komplex aus zusammenhängenden Werkstattgebäuden komplett abgebrochen worden.
Einige Teile der Verwaltungs- und Betriebsgebäude sowie das Doppelstrebengerüst in Fachwerkbauweise von Schacht IV sind noch erhalten und dienen als Gewerbestandorte. Das imposante 48 Meter hohe Fachwerk-Doppelstrebengerüst mitsamt der Schachthalle sowie das nördliche Fördermaschinenhaus wurden restauriert und stehen unter Denkmalschutz.
Zum Erhalt und Betreuung hat sich ein Förderverein gebildet, welcher ein kleines aber feines Museum im Fördermaschinenhaus betreibt; auf das ich hier gerne verweisen möchte: Industriedenkmal Schacht IV

Rheinpreussen IV
Zweistöckiges Doppelstrebengerüst in Fachwerkbauweise

Die Anlage V-IX dient als Gewerbepark und ist leider seines Doppelstrebengerüstes und des Förderturms beraubt worden. Dennoch ist ein bedeutender Teil der Tagesanlagen fast unverändert erhalten und frei zugänglich.
Die Pattbergschächte VI-VII (Pattberg I-II) sowie fast alle Tagesanlagen sind zurückgebaut worden. Nur der Hochbehälter, das Zentralmaschinenhaus II sowie die Kohlenmischhalle sind noch erhalten.
Der 1941-1945 in baustoffsparender Bauweise errichtete Förderturm von Schacht Gerdt ist noch erhalten. Dieser wurde an einen Privatinvestor veräußert und soll renoviert werden sobald die finaziellen Mittel es erlauben. Alle übrigen Tagesanlagen des Wetterschachtes sind zurückgebaut worden.

Rheinpreußen in Zahlen

Feldbesitz:
93 454 152 m² (42,69 Normalfelder)

Grubenfelder:
- Rheinpreußen mit 42 024 000 m²
- Rheinland mit 51 430 000 m²
aus Feld Rheinland entstehen 1926 in Realteilung
:
- Rheinland mit 12 643 495 m²
- Rheinland 1 mit 15 210 364 m²
- Rheinland 2 mit 23 575 987 m²

erste Kohlenförderung:
1876 Schacht II
1884 Schacht I

Stilllegung:
Rheinpreußen I/II am 01.08.1925
Rheinpreußen III am 01.04.1914
Rheinpreußen IV in 1962
Rheinpreußen V in 1963 

Gesamtstilllegung:
am 28.03.1990
Rheinpreußen VIII und (IX) wurden noch bis 2001 (2004) für einen Wetterverbund der linksrheinischen Schachtanlagen durch das Bergwerk Walsum genutzt.

Anzahl der Schächte :
9

Schächte - Endteufen - Durchmesser::
Rheinpreußen I - 603 m - 7,7 m
Rheinpreußen II - 541 m - 9,9 m
Rheinpreußen III - 542 m - 9,5 m (5,2 m)
Rheinpreußen IV - 619 m - 5,9 m
Rheinpreußen V - 473 m - 5,9 m
Rheinpreußen VI (Pattberg I) - 737 m - 6,00 m
Rheinpreußen VII (Pattberg II) - 925 m - 6,00 m
Rheinpreußen VIII (Gerdt) - 573 m - 4,50 m
Rheinpreußen IX - 726 m - 8,0 m

Sohlen:
1. Sohle: 246 mS
2. Sohle: 310 mS
Teilsohle 380 mS
3. Sohle: 450 mS
4. Sohle: 585 mS
5. Sohle: 650 mS
6. Sohle: 885 mS

Verwertbare Förderung :
über 230 Mio. Tonnen

Geförderte Kohlensorte:
Fettkohle, Gas - und Gasflammkohle

Höchste Jahresförderung:
1966 mit 4.736.519 t

Höchste Belegschaft:
18 489 (1954) incl. Pattberg und Neumühl

Grubenunglücke:
keine schweren Unglücke belegt

Flöze des Steinkohlengebirges der Zechengruppe:
Flöz Katharina
Flöz Hermann
Flöz Gustav
Flöz Gretchen
Flöz Anna
Flöz Matthias 1
Flöz Matthias 2
Flöz Matthias 3
Flöz Matthias 4
Flöz Mathilde
Flöz Hugo
Flöz Robert
Flöz Albert 1
Flöz Wellington
Flöz Blücher
Flöz Ernestine
Flöz Röttgersbank
Flöz Präsident
Flöz Helene
Flöz Luise
Flöz Karoline
Flöz Angelika
Flöz Wasserfall
Flöz Sonnenschein Nebenbank
Flöz Sonnenschein

Betriebliche Besonderheiten:
- Bleierzfeld (2 187 877 m²),
- Solefeld (2 185 666 m²) ,
- Kokereien und Nebengewinnungsanlagen, Ziegelei, Baggerei   sowie eigener Hafenanlage (Rheinhafen)
- Silikoseforschungsabteilung
- Ersteinführung der Schüttelrutsche im Ruhrbergbau

Sonstiges

Für Zusendung weiterer Unterlagen, Dokumente oder Fotos, zum Thema Rheinpreußen oder Bergbau insgesamt, bin ich immer dankbar.

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